Nun ist es also offiziell, und auch schon auf netidee.at zu entdecken, welche Projekte und Stipendien zum 13. Förderjahr der netidee und somit einer Open Source Familie der besonderen Art angehören. Es fühlt sich großartig an, wenn sich Alumni und aktuelle Geförderte, Angehörige, Förderbeirat-vertreterInnen, SonderpreisjurorInnen und viele andere Open Source Begeisterte einmal jährlich zum netidee best of treffen und gemeinsam den Abend verbringen. So breit gefächert wie das Publikum zeigt sich auch die Bandbreite der Projekte und Stipendien, die nun rund ein Jahr eine Förderung von bis zu € 50.000 jeweils erhalten. „Gesamt sprechen wir von über 10 Millionen Euro, die seit 2006 der Open Source Community und der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung gestellt wurden. Nachhaltigkeit, Austausch und Miteinander etwas bewegen sind wichtige Säulen der netidee: Weil es mehr wird, wenn wir es teilen!“ so Ernst Langmantel, Vorstand der Internet Foundation Austria, der Stiftung hinter der Förderaktion netidee, in seiner Begrüßungsrede an das Publikum.
Es darf weiter getüftelt werden: Vier Projekte erhalten Anschlussförderungen
Noch einmal die Jury überzeugen konnten in diesem Jahr gleich vier Projekte: Safing, CroG 2.0, SoniControl 2.0 und HEAT 2.0. Neue, stark nachgefragte Features können so im aktuellen Förderjahr integriert, die Nachhaltigkeit und Sichtbarkeit gesteigert und 100-mal schnellere Chips mit neuen Projekten gefertigt werden.
Public Interest erregen
Für die breite Öffentlichkeit sind insbesondere folgende geförderte Projekte interessant: YellowOSM, eine durch Community-Wissen gefütterte Open Street Map Anwendung. preis.wert sorgt für mehr Preistransparenz mit strukturierter Datensammlung zu Dynamic und Personal Pricing. AudiCom stellen eine Entwicklungsumgebung für Audio Games zur Verfügung, während out of tune das Finden neuer Musikgenres in den Mittelpunkt stellt. Das Projekt Offene Vergaben wird die Transparenz staatlicher Auftragsvergaben revolutionieren. Bei Hedgehog Cloud, Coding4Kids-IDE und Robo4Girls dreht sich alles um Programmieren für Kinder und Jugendliche, die bereits möglichst früh für das Thema Software begeistert werden sollen.
Internet of Things
Ein weiteres brandaktuelles Topic der diesjährigen netidee Einreichung lautet Internet of Things. CoMatrix plant einen Umsetzer für das erfolgreiche Matrix Messaging Protokoll, um dieses auch für vielfältige IoT-Szenarien einsetzen zu können. CADMeshConverter setzt sich zum Ziel die notwendige Konvertierung von CAD-3D-Modellen für Augmented & Virtual Reality Lösungen auf mobilen Geräte stark zu vereinfachen. Das LoRaWAN-Netzwerk wiederum wird es IoT Geräten in Wien ermöglichen, Daten über Funk zu senden - kostenlos und extrem energieeffizient. IoThink wiederum schafft eine Wissensplattform für Jugendliche zum Thema Internet of Things.
Themenvielfalt bei den Abschlussarbeiten
Starke Präsenz des Themas Internet of Things zeigt sich auch bei den Stipendiaten – gleich drei der acht geförderten Arbeiten werden innerhalb dieses Bereiches verfasst. Beleuchtet wird dieser sowohl aus technischer als auch sozialwissenschaftlicher Perspektive. Anwendungsorientierte Forschungsarbeiten über mentale Ressourcen, Communities wie GitHub und zum Thema Gaming werden ergänzt durch technisch fokussierte Stipendien im Bereich dynamisches Funkfrequenzmanagement und semantic web services.
- Data Management Strategies for Near Real-Time Edge Analytics
- Datenmissbrauch im Kartellrecht
- Mental Resources and Context in Mobile Interaction
- Essays on Communities
- Spectrum Sharing
- UNITA
- Dialogical Access to Lightweight Semantic Web Services
- "Game Over?"
Science Förderung Runde Zwei
Dr. Slamanig und sein Team vom Center for Digital Safety & Security des AIT Austrian Institute of Technology erhalten den Zuschlag zur Förderung ihres Science Projektes „Kryptografische Grundlagen für zukünftige Internetsicherheit“. Science Förderungen werden in Kooperation mit dem Wissenschaftsfonds FWF abgewickelt. „Einnahmen aus der österreichischen Domainvergabe für die Förderung wissenschaftlicher Grundlagenforschung zur weiteren Verbesserung des Internet bereitzustellen ist uns ein wichtiges Anliegen – und wird dies auch weiterhin sein.“ freut sich Dr. Andreas Schildberger, Vorstand der Internet Foundation Austria und überreicht Dr. Artemis Vakianis, kaufmännische Vizepräsidentin des FWF, eine Förderzusage über € 500.000 für den netidee Science Call 2019.
Sonderpreise
Ein absolutes Highlight stellen in jedem Jahr die Sonderpreisvergaben dar. Bis zum Moment der Bekanntgabe wissen die GewinnerInnen nicht, wer die zusätzlichen € 3.000,- pro Kategorie für das Projekt gewinnt. Diese wurden in den Kategorien Mobility und Blockchain beyond Cryptocurrencies vergeben. Im Gedenken an den verstorbenen IPA Stiftungsrat KR Ing. Martin Prager wurde der Martin-Prager-Integrationspreis als zusätzliche Sonderpreiskategorie ins Leben gerufen. Der Fokus liegt in der Stärkung der digitalen Teilhabe und Nutzung des Internets für integrative Zwecke.
Mobility
Als Sonderpreisjurorin konnte hier Frau Dr.in Ilse Stockinger, Leiterin des Smart Cities & Regions Department der Wiener Stadtwerke, gewonnen werden. Neben den Projekten GPS-Info und fleetport.io, war auch SharedMobility.ai nominiert. Preisträgerin war SharedMobility.ai, eine Plattform, die intelligente Vorhersagen über die Verfügbarkeit von Angeboten ermöglicht – vom Leihfahrrad bis zum Nachbarschaftsprojekt.
Blockchain beyond Cryptocurrencies
Als Sonderjuror konnte für diesen Preis konnte Dr. Alfred Taudes, wissenschaftlicher Leiter des WU Forschungsinstituts für Kryptoökonomie, an Bord geholt werden. Nominierte in dieser Kategorie waren die Projekte Pancakes, die Smart Contracts offen verfügbar machen, MastodonID, das allen Usern des Mastodon Netzwerks (derzeit 1.3 Millionen) den Mehrwert der vollständigen Unabhängigkeit von einzelnen Server-Instanzen bietet sowie die Nagoya Blockchain, ein Tool zum dezentralen Managen genetischer Saatgut-Ressourcen. Der Sonderpreisbonus von € 3.000,- ging an das Team MastodonID.
Martin-Prager-Integrationspreis
Unterschiedlicher könnten die Einreichungen für diesen besonderen Preis nicht sein und doch haben sie alle einen zentralen, gemeinsamen Kern: Integration. Die Accessibility Toolbar, eine barrierefreie Orientierungsapplikation für das Web, HEAT 2.0, das Handbuch zur Evaluierung der Anti-Terror-Gesetze, sowie Robo4Girls, Programmierung für Mädchen mittels Robotik-Kit „Roberta“, Open Sheet Music Education, einfaches Erlernen eines Instrumentes mit digitalen Werkzeugen für die Musikpädagogik, und Gamer´s Health, Gesundheitsförderung von GamerInnen, waren hier nominiert.
Herausragend präsentierte sich das Projekt HEAT 2.0, das nicht nur eine Anschlussförderung erhielt, sondern darüber hinaus mit dem Martin-Prager-Integrationspreis ausgezeichnet wurde. Frau Dr.in Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin der Wiener Sozialorganisation neunerhaus, überreichte diesen feierlich und erklärte zum Siegerprojekt: „Das Internet hat ein enormes Potential um neue Formen einer offenen Gesellschaft entstehen zu lassen, es wird aber auch gezielt dafür eingesetzt, einzelne Menschen- und Menschengruppen gezielt an den Rand der Gesellschaft zu stellen oder das Sicherheitsbedürfnis auszunutzen um Überwachung für den eigenen Vorteil einzusetzen. Daher braucht es Organisationen, die als Regularium wirken, kritisch sind, gesetzliche Änderungen hinterfragen, Forderungen politisch vertreten und für die breite Öffentlichkeit übersetzen“.