Der Förderbeirat der netidee Förderungen, Österreichs großer Internet-Förderaktion, hat aus 103 Anträgen 23 Projekte und 8 Stipendiat:innen ausgewählt, welche insgesamt eine Summe von rund 1 Million Euro zur Förderung des Internets in Österreich erhalten. Die Ausschüttung im Rahmen der netidee Science Kooperation mit dem FWF von 400.000 Euro geht an ein Forschungsprojekt an der Technischen Universität Graz.
„Die Zielsetzung der Förderaktion netidee ist die Förderung und Weiterentwicklung des Internets in Österreich mit Open-Source-Projekten“, so Andreas Koman, Leiter der Förderaktion und Vorstandsvorsitzender der Internet Stiftung. „Es sind wieder spannende, wertvolle und innovative Projekte und Arbeiten, die gefördert werden und alle Ergebnisse werden der Allgemeinheit kostenfrei als Open-Source zur Verfügung gestellt. Damit können sie von allen genutzt und weiterentwickelt werden und noch mehr Menschen vom Internet profitieren“, so Koman weiter.
Die geförderten Projekte und Abschlussarbeiten an Hochschulen behandeln aktuelle Themen, wie etwa den Schutz von KMUs vor Cybercrime, die Altersverifikation im Internet, den Kopierschutz von geistigem Eigentum, die AI-basierte Sicherheits-Analyse von Web-Applikationen oder das Erkennen von Deep Fakes auf Social Media. Die Themen der geförderten Stipendiat:innen sind u.a. die Digitalisierung des Wohnraums, die Anwendung von KI oder Machine Learning von staatlicher Seite auf Individuen sowie technische Entwicklungen bei Edge Offloading, Knowledge Graphs und Open-Book Question Answering.
netidee Science Förderung an Forschungsprojekt über Verschwörungstheorien im Netz
Die netidee Science Förderung wird jährlich von der Internet Stiftung dotiert und vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) vergeben. Die Förderung zielt darauf ab, die unabhängige Grundlagenforschung an Österreichs Universitäten und Forschungsstätten zu den Chancen und Herausforderungen des Internets sowie damit verbundenen Innovationen zu stärken.
Die mit 400.000 Euro dotierte Förderung geht heuer an das Institute of Interactive Systems and Data Science an der Technischen Universität Graz. Die Physikerin und Komplexitätsforscherin Jana Lasser erhielt den Zuschlag für ihr Projekt „ORION – Orientation in Conspiration“. Darin erforscht sie die Faktoren, die zur Popularität von Verschwörungstheorien auf digitalen Plattformen beitragen. Als Grundlage dafür dienen Datensätze aus Internet-Plattformen, die mittels Machine Learning analysiert und ausgewertet werden. „Jana Lasser ermöglicht mit ihrem exzellent bewerteten Forschungsprojekt ein besseres Verständnis über die komplexen Entstehungsmechanismen von Verschwörungstheorien in Online-Medien. Sie leistet damit einen wertvollen Beitrag zu einer aufgeklärten, digitalen Gesellschaft.“, so Andreas Schildberger, Vorstandsmitglied der Internet-Stiftung.
Sonderpreis für Artificial Intelligence an Projekt zum digitalen Schutz
Zusätzlich zur Projektförderung vergibt die netidee Förderaktion auch Sonderpreise, die mit 3.000 Euro dotiert sind. Dieser wurde heuer an ein herausragendes Projekt zum Thema „Artificial Intelligence“ vergeben.
Der Förderbeirat vergab den Preis an das Projekt GUARDIAN des Sustainable Computing Lab an der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Rahmen dieses Projekts wird ein Prototyp für die Personal Digital Protection, Consenting and Controlling Assistant Systems (PDPCAS) entwickelt. Basierend auf dem Advanced Data Protection Control (ADPC) Protokollset verwendet das System generative Artificial Intelligence, um komplexe Zustimmungsformulare und Einstellungen zu vereinfachen. Es informiert Nutzer:innen über Entscheidungskonsequenzen und bietet angepasste Standardkonfigurationen. Ziel ist die Handhabbarkeit des digitalen Schutzes für alle, d.h. Menschen jeder Altersklasse, Fachkenntnis und Sprachkompetenz.
Martin-Prager-Integrationspreis an Projekt zur selbstständigen Orientierung von neuro-diversen Menschen im öffentlichen Raum
Auch heuer wurde der Martin-Prager-Integrationspreis in Höhe von 3.000 Euro vergeben. Dieser wurde in Gedenken an den verstorbenen Stiftungsrat der Internet Stiftung, KR Ing. Martin Prager, ins Leben gerufen. Der Preis wird an jenes geförderte Projekt vergeben, das am besten auf eine Stärkung der digitalen Teilhabe sowie die Nutzung des Internets für integrative Zwecke abzielt.
Den Preis erhielt das Projekt „Independo Maps“. Independo Maps ist ein Overlay-Plugin für Leaflet-Karten, das Entwickler:innen-Teams bei der Erstellung inklusiver Softwarelösungen unterstützt. Mit intelligenten Algorithmen werden textbasierte Karteninformationen in leicht verständliche Piktogramme umgewandelt, um eine einfache Orientierung zu ermöglichen. Für neurodiverse Menschen, die das Plugin im Co-Design mitentwickeln, ist Independo Maps ein Durchbruch, da es ihnen selbstständige Orientierung im öffentlichen Raum erleichtert.
Hier eine Liste mit allen Geförderten des netidee Call 18 aus dem Jahr 2023. Auf den verlinkten Projektseiten findet man ausführliche Einblicke in die Projekte und Stipendien - es werden regelmäßige Blogbeiträge über ihre Fortschritte verfasst.
Projekte:
- OSMDNative
- LoRaBridge 2
- K8s Email Server
- AsTeRICS Grid
- shrinkwrap.legal
- weBIGeo
- PATHfindr
- KMU digi sicher
- OpenFastLane
- RxAngular
- Fight Fakes
- Fortify.Decidim
- Gebärden
- Potree-Next
- MONITAUR
- WebSecBot
- Trusted Age
- TurtleStitchRise
- Math2Model
- ARTverse
- own.tiles
- GUARDIAN
- Independo Maps
Stipendien:
- Gutes Wohnen in Smart Homes
- DEMon
- Combining SHACL and Ontologies
- Data-based algorithmic systems and individuals
- Communication and Energy Efficient Edge Artificial Intelligence Framework for Internet of Things
- Efficiently Perform Open-Book Question Answering Purely in the User’s Web Browser
- Reliability of Edge Offloadings
- Increasing Trustworthiness of Edge AI by adding Uncertainty Estimation to Object Detection
SCIENCE:
Der netidee Folder für den Call 18 zum Download: