„Die netidee ist so vielseitig wie die Olympischen Spiele: Auch wenn die geförderten Themen höchst unterschiedlich sind, vereint sie trotzdem derselbe Gedanke: Das Internet aktiv mitgestalten und es zu einem besseren Ort für uns alle machen.“ Mit diesen Worten eröffnete Ernst Langmantel, Vorstandsvorsitzender der Internet Privatstiftung Austria, die diesjährige Preisverleihung. 23 Projekte erhalten jeweils bis zu 50.000 Euro, um ihren Beitrag zu einem besseren Internet zu leisten. Von Medienpädagogik im Kindergarten mit „digi4under6“ über Open Hardware Feinstaubmessung mit „dustmap“ bis hin zu Getränkegutscheinen „V-Wallet“ mit Blockchain: Die geförderten Vorhaben ziehen sich quer durch alle Gesellschafts- und Anwendungsbereiche, in denen Internet-Technologie eingesetzt wird. Allen ist gemein, dass sie Open Source sind.
Sonderpreise „Blockchain“, “Privacy by Design” und “Closing the Gender Gap”
„Die drei Sonderkategorien 2017 greifen Themen auf, die momentan in aller Munde sind und wo riesiges Potenzial und großer Handlungsbedarf besteht“, erklärt Langmantel die Auswahl. Die Sonderpreise sind mit 3.000 Euro zusätzlich zur Projektförderung dotiert. In der Kategorie „Blockchain“ wurde Michael Faschinger für „Bürgerchain“ ausgezeichnet – eine Anwendung, die Blockchain-Technologie mit der österreichischen Bürgerkarte kombiniert und damit gesicherte e-Votings, Umfragen und Abstimmungen über eine Website ermöglicht.
Der „Privacy by Design“ Sonderpreis ging an „combinary“ der Firma acolono Gmbh. Mit combinary kann man seine Social Media Inhalte auf eigenen Servern aggregieren, analysieren und ausspielen ohne sich den Bedingungen von Drittanbietern wie z.B. Facebook oder Twitter auszuliefern. Das Projekt „Remote Mentor“ des Grazer Catrobat-Teams wiederum bietet Remote Mentoring gezielt für Mädchen beim Programmieren-Lernen mit Pocket-Code an und wurde dafür mit dem Sonderpreis „Closing the Gender Gap“ ausgezeichnet.
Sechs netidee StipendiatInnen gekürt
Zusätzlich zur Projektförderung vergibt die netidee auch Stipendien über 5.000 Euro für Diplom/Masterarbeiten und 10.000 Euro für Dissertationen/PhD-Arbeiten. Auch hier sind die unterschiedlichsten Disziplinen und Themen von Security über Gaming, von Bitcoin und Blockchain bis hin zu E-Residency und Lernen mit User-Generated Content vertreten. Besonders freut Langmantel hier die Breite der vertretenen Disziplinen und die Tatsache, dass erstmals auch ein kulturanthropologisches Thema dabei ist.
Erste netidee SCIENCE Förderung für Internet-Grundlagenforschung an der TU Wien
Andreas Schildberger, Vorstand der Internet Privatstiftung Austria und Artemis Vakianis, Vizepräsidentin des Wissenschaftsfonds FWF verliehen die erste mehrjährige netidee SCIENCE Förderung an Elmar Kiesling und Andreas Ekelhart vom Forschungsprojekt „Semantische Verarbeitung sicherheitsbezogener Ereignisströme“, das im Jänner 2018 an der TU Wien startet. Schildberger dazu: „Das Internet mit all seiner kommerziellen und sozialen Dynamik ist wie ein reißender Strom mitten durch unser modernes Leben. Unser netidee SCIENCE Förderprojekt 2017 mit seiner nicht kommerziellen, offenen Sicherheitsforschung kann so rasch zum wichtigen Schutzwall vor dem nächsten 'Hochwasser' in den Datenströmen des Internet werden.“ Schildberger hatte auch eine frohe Botschaft an die wissenschaftliche Community zu verkünden: Der netidee SCIENCE Fördertopf wird 2018 von 400.000 auf 500.000 Euro erhöht.
netidee Projekte 2016: Von „Plug-and-Play Security“ bis Augmented Reality in Schulbüchern
Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen außerdem die Geförderten aus dem Vorjahr, die ihre fertigen Resultate präsentierten: Da gibt es Open Source „Sicherheitslösungen für Dummies“ wie „upribox“ und „safing“, die kinderleicht zu bedienen sind und Privatsphäre daheim und am Handy schützen. Oder die ÖIAT-Studie „Internet of Toys“, die Spielzeug untersucht, das mit dem Internet verbunden ist. Für JugendarbeiterInnen wurde die medienpädagogische Toolbox „makeITsafe“ entwickelt und für Lehrkräfte das digitale Schulbuch, das augmented Reality kann. Insgesamt wurden im Vorjahr 28 Projektförderungen und 8 Stipendien vergeben.