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Was bedeutet das “Own” in OwnYourData?
Besitzen wir unsere Daten? (18.05.2018)
Förderjahr 2017 / Project Call #12 / ProjektID: 2218 / Projekt: OwnYourData 2.0

Vor kurzem habe ich zwei Blogbeiträge zum Thema Datenbesitz gelesen: The Data Ownership Delusion und Stop Speaking About Personal Data Ownership. Darin wird unter anderem beschrieben, wie schwierig oder sogar unmöglich es ist, bei Daten Begriffe wie „Besitz“ oder „Kontrolle“ zu verwenden. Gleichzeitig erinnert es mich an eine gute Diskussion bei einem meiner OwnYourData Vorträge. Dort hat ein Teilnehmer gemeint, OwnYourData sollte besser „CopyYourData“ heißen, da OwnYourData ja „nur“ Kopien von Daten im Alltag erzeugt werden, aber nicht hilft die Benutzer vor Google und Facebook zu schützen. Meine Antwort war damals, dass „Own“ nicht als Substantiv - zB im Sinne von „Ownership“, also Besitztum - verstanden werden soll, sondern als Verb - genauer als Imperativ – gemeint ist: „Beanspruche deine Daten!“

Klaus North hat das Modell der Wissenstreppe beschrieben und im Kontext der Verwendung von Daten können hier relevante Erkenntnisse gewonnen werden.

Wissentreppe nach NorthQuelle: https://edu-now.wikispaces.com/Wissenstreppe, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Im alltäglichen Leben erzeugen wir heute einen Strom von Daten und meistens ist bei der Erstellung der Daten auch der Kontext gegeben, sodass man von Informationen sprechen kann (zB das Verfassen einer Nachricht in Sozialen Medien oder der Nutzung einer App). Was Google und Facebook nun machen, ist diese Information mit den Informationen anderer Benutzer zu vernetzen (Wissens-Stufe) und einen konkreten Anwendungsbezug herzustellen (uns Konsumvorschläge zu machen, also Werbung anzuzeigen = Können-Stufe). Damit diese Unternehmen Werbung möglichst effektiv darstellen, werden eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, damit wir diese Werbung auch tatsächlich konsumieren (= Handeln- & Kompetenz-Stufe).

Durch eine solche Interpretation kann man nun argumentieren, dass Firmen durch den Aufwand der Verarbeitung der Daten und dem Anbieten von Leistungen basieren auf unseren Rohdaten durchaus ein Recht auf die damit erzielten Gewinne haben. Es sind zwar „unsere Daten“ aber „deren Algorithmen“ die ein wertvolle Gut (zB Werbung) daraus erzeugen.

OwnYourData wurde nun gegründet mit der Absicht, ebenfalls Benutzern diese Algorithmen zur Verfügung zu stellen, um selbst Erkenntnisse und Vorteile aus den eigenen Daten zu gewinnen. Es war natürlich klar, dass eine einzelne Person nicht die Möglichkeiten von großen Firmen zur Datenvernetzung (=Wissens-Stufe) hat, aber die Absicht war trotzdem eine Infrastruktur bereitzustellen, damit jede und jeder Daten sammeln und auswerten kann.

Nach 3 Jahren OwnYourData können wir nun eine Zwischenbilanz ziehen: Es ist möglich die eigenen Daten zu sammeln und auszuwerten um neue Erkenntnisse für sich zu gewinnen. Für bessere Ergebnisse und komplexere Auswertungen sind aber tatsächlich mehr Daten notwendig. Dafür wollen wir nun Mechanismen schaffen, die es ermöglich Daten anonymisiert, sicher und nachvollziehbar zu teilen. Das Motto von OwnYourData ist damit so aktuell wie immer: Deine Daten sind wertvoll – du musst sie aber auch beanspruchen!

Tags:

Daten Datenbesitz Datenverarbeitung
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