Förderjahr 2019 / Stipendien Call #14 / ProjektID: 4577 / Projekt: Performance-Analyse von nativen und plattformübergreifenden Entwicklungsansätzen bei UI-Interaktion
2019 besaßen bereits über 3,5 Milliarden Menschen ein Smartphone, was ca. 45% der Weltbevölkerung entspricht. Jeder Smartphone Nutzer, macht natürlich auch täglich Gebrauch von diversen Apps. Diese sind aus unserem privaten und beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob Nachrichten an Familie und Kollegen schreiben, Einkaufsliste mit seinem Partner teilen, Flüge buchen, Überweisungen tätigen, fotografieren oder Informationen einholen. All das sind Tätigkeiten, die uns dazu veranlassen, mit unseren Smartphones mehrmals am Tag zu interagieren und für jeder dieser Tätigkeiten gibt es heute eine Fülle an dedizierten Apps.
...ein paar Zahlen
Die Zahl der Apps in den beiden führenden App Stores ist imposant. Benutzer_Innen können im Google Play Store aus über 2,56 Millionen Apps wählen. Der App Store von Apple bietet eine Auswahl von über 1,85 Millionen Apps an (Quelle: Statista, Stand: Mai 2020). Wie wichtig Apps sind, spiegelt sich auch in den weltweiten Einnahmen wider. 2019 wurde ein Umsatz in Höhe von 461,7 Milliarden US-Dollar mit dem Verkauf von Apps generiert und die Prognose für 2023 liegt voraussichtlich bei mehr als 935 Milliarden US-Dollar (Quelle: Statista).
Technische Herausforderungen
Bei der Entwicklung von Apps für ein Smartphone müssen deutlich mehr Anforderungen berücksichtigt werden, was auch größere Herausforderungen mit sich bringt. Zu den technischen Herausforderungen zählen unter anderem die begrenzten Ressourcen mobiler Geräte wie Rechenleistung, Speicherplatz, Energieversorgung sowie Konnektivität, die durch Bewegung beeinträchtigt sein kann. Auch die Fragmentierung innerhalb der gleichen Plattform (Android und iOS) ist teils groß. Betrachtet man das mobile Betriebssystem Android, so ist die Fragmentierung der verschiedenen Geräte die Android nutzen, enorm. So gibt es aktuell um die 200 Smartphone-Hersteller und tausende unterschiedlicher Geräte. Aus einem Bericht aus dem Jahr 2015 geht hervor, dass es damals bereits 24.000 verschiedene Typen/Modelle gab, welche als Betriebssystem Android nutzten (Quelle: OpenSignal). Die Geräte besitzen unterschiedliche Eigenschaften wie deren Speicherkapazität, Rechenleistung, Arbeitsspeicher oder Auflösung und Größe des Bildschirms. Bei Apple fällt die Fragmentierung deutlich überschaubarer aus. Bis dato gibt es leidglich 25 verschiedene iPhone-Modelle.
Eine Fragmentierung gibt es auch auf der Ebene der Betriebssysteme. Android hat bisher zehn Hauptversionen (1 bis 10, wobei Version 10 die aktuellste ist) und einige Unterversionen veröffentlicht. Apple hingegen veröffentlichte bisher 13 Hauptversionen und ebenfalls einige Unterversionen (1 bis 13, wobei Version 13.5 die aktuellste ist).
Apps sollen auf möglichst vielen Geräten uneingeschränkt ausführbar sein, doch die Fragmentierung macht es den Entwickler_Innen nicht leicht die geplanten Apps für alle Smartphone-Varianten (sowohl Modelle als auch Betriebssysteme) zu entwickeln und zu testen.
Usability und User Experience
Im Gegensatz zu Anwendungen für einen Desktop-Computer, haben Apps eine besonders hohe Anforderung an die Usability und User Experience. Als Usability, zu deutsch Gebrauchstauglichkeit, wird die Fähigkeit einer Anwendung bezeichnet, den User in einem bestimmten Anwendungskontext effektiv, effizient und zufriedenstellend zum Ziel zu führen. Die Usability einer App hingegen, bezieht sich auf die reine Funktionalität dieser Anwendung. Im Gegensatz dazu ist die User Experience viel mehr als nur die Benutzung. Zur User Experience werden auch die Phasen vor und nach der Nutzung dazugezählt. Es ist eine ganzheitliche Betrachtung des Nutzungserlebnisses, welches bei der Verwendung einer App entsteht.
Hat eine mobile Anwendung eine unzureichende Usability und/oder User Experience, weil zum Beispiel die Responsezeit nach einer ausgeführten Geste zu langsam oder die Navigation zu umständlich ist, dann wird die App, auf Grund der großen Auswahl an ähnlichen Alternativen in den App Stores, von den Benutzern nicht akzeptiert und deinstalliert.
Fazit
Es gibt viele Besonderheiten, die bei der Entwicklung mobiler Applikationen beachtet werden müssen. Dieser Bericht ist nur ein kleiner Auszug aus den Herausforderungen über die sich die Entwicklerin und der Entwickler den Kopf zerbrechen müssen. Der nächste Blog-Post wird die verschiedenen Entwicklungsansätzen für mobile Applikationen behandeln.