Förderjahr 2017 / Project Call #12 / ProjektID: 2321 / Projekt: Vallet
Wie im letzten Blog berichtet, haben wir unsere Vallet-Apps über den Zeitraum mehrerer Monate auf Herz und Nieren getestet. Auch wenn im ursprünglichen Plan kein eigener Milestone für die Testing Phase vorgesehen war, muss festgehalten werden, dass die Abstimmung mit den Coworking Spaces, der Praxiseinsatz an sich und das Einholen des Feedbacks zeitaufwändiger war, als zuerst angenommen.
Im Livebetrieb in zwei Coworking Spaces in Graz (lab10 & Makerspace) wurden uns noch zahlreiche praktische (technische, aber auch organisatorische) Probleme aufgezeigt. Dadurch ergaben sich noch Aspekte, die wir in der letzten Iteration (Milestone 4) umgesetzt, beziehungsweise in unserer Dokumentation erörtert haben.
Die Testergebnisse
Hier nochmals unsere Findings aus den Tests im Überblick:
- QR-Codes (und in manchen Fällen auch NFC) stellen für den Benutzer die einfachste und zuverlässigste Interaktionsmöglichkeit dar; Bluetooth ist für den Livebetrieb ungeeignet (nicht stabil, Implementierung Hardware ist abhängig)
- Latenzzeiten und Update des User-Interface: Die Screens wurden nicht zuverlässig und rasch genug aktualisiert.
- Die Admin App war auf ein Gerät limitiert und hatte für die Keys keine Backup-Funktion. Dadurch kam es in der Praxis zu Problemen bei Gerätewechsel oder Multigerät-Verwendung desselben Kontos.
Finale Iteration der Vallet-Apps
Um diese Punkte zu berücksichtigen hat sich die Fertigstellung der App etwas verzögert. Die Überarbeitung hat deutliche Verbesserungen der Usability gebracht und die vorangingen praktischen Probleme ausgeräumt können. So wurde auch noch eine entsprechende Sicherungs- und Recovery-Möglichkeiten geschaffen. Im April 2019 wurden dann die neuen (finalen) Versionen der Applikationen auf den App-Stores bereitgestellt und auf Github der Source-Code entsprechend aktualisiert.
Bei den Tests wurde offensichtlich, dass die Verwendung von Blockchain Systemen und dezentralen Speichern wie IPFS besondere Herausforderungen generiert, da die Latenzzeiten nicht den Erwartungen der Enduser entsprechen. Hier gibt es Optimierungsbedarf (z.B. bei der Namensauflösung in IPFS). Diese Probleme sind aber mit entsprechendem Wissen nicht unlösbar: Damit der User nicht durch die notwendige Verarbeitungszeit der dahinterliegenden Systeme irritiert wird, haben wir Zwischenspeicherungen in die Apps eingebaut bzw. entsprechende Feedbackvisualisierungen bei Wartezeiten vorgesehen. Auch die Aktualisierung der Screens muss entsprechend aktiv getriggert werden, da es sonst ggf. zu falschen Anzeigen von Kontoständen kommt.
Die iOS Apps wurden der Plattform entsprechend optisch leicht anders designt und haben keine NFC Funktionalität, da diese nur rudimentär von Apple unterstützt wird.
Somit stehen nun die finalen Apps in den App Stores von Google/Android und Apple/iOS zum Download zur Verfügung.
- Android: Vallet (User) - Vallet (Admin)
- iOS: Vallet (User) - Vallet (Admin)
Backend-Infrastruktur: Blockchain & IPFS
Bei der Entwicklung wurde ein hoher Wert darauf gelegt, dass die Daten nicht in einer zentralen, dem Kunden nicht zugänglichen Datenbank vorgehalten werden. Daher interagieren die Admin und eine Client App (Android und iOS) im Hintergrund mit der ARTIS Blockchain (Tau1 Testnet) und einem vom lab10 betriebenen IPFS Server (für die dezentrale Datenspeicherung). Damit wurde eine Lösung geschaffen, bei der einfach und ohne eigene oder cloud-basierende Dateninfrastruktur ein fälschungssicheres Gutscheinsystem gestartet werden kann.
Das erlaubt einerseits den kostengünstigen Betrieb, weil keine realen Transaktionskosten anfallen und andererseits kann man die eigenen Shop-Daten jederzeit vom IPFS Server des lab10 auf die eigene Infrastruktur spiegeln oder durch eine einfache Konfiguration in der Software direkt auf einen eigenen IPFS Server speichern lassen.