The Hand That Will Rule The World—One Big Union
Projekthalbzeit
Was haben wir in der 1. Projekthälfte erreicht und wie geht es weiter? (10.07.2018)
Förderjahr 2017 / Project Call #12 / ProjektID: 2218 / Projekt: OwnYourData 2.0

Am 1. Dezember 2017 starteten wir offiziell in die Neitdee Folgeförderung und zur Halbzeit stellen wir hier nun die bereits verfügbaren Ergebnisse vor:

und darüber hinaus ist viel hinter den Kulissen zur Zusammenarbeit mit Firmen und im Marketing passiert.

Die erste Halbzeit war also stark geprägt von Entwicklungsarbeiten, um eine Basis zum Umgang mit Daten zu schaffen. Aber wie kann ein zukünftiges Ökosystem um Daten aussehen? Dazu habe ich gerade einen interessanten Artikel im Economist gelesen: What if people were paid for their data?

Darin wird argumentiert, dass Daten - so wie Arbeit - eine schwer bestimmbare Ressource sind. Arbeiter seien jedenfalls lange Zeit nicht angemessen entlohnt worden, und selbst als es Menschen dann möglich war, Arbeitskraft am freien Markt anzubieten, habe es Jahrzehnte gedauert bis die Löhne im Durchschnitt ein lebenswertes Niveau erreichten. Glen Weyl und  Eric Posner, Autoren des Buches "Radical Markets", argumentieren nun, dass es im Zeitalter künstlicher Intelligenz sinnvoll sei, Daten als eine Form von Arbeit zu behandeln. Die meisten AI-Algorithmen müssten nämlich in einem Prozess, der als maschinelles Lernen bezeichnet wird, mit Hilfe von riesigen - von Menschen erzeugten Datenmengen - trainiert werden. Wenn Algorithmen keine Beispiele für die richtigen Antworten hätten, könnten sie keine Sprachen übersetzen, Objekte in Bildern erkennen oder Autos steuern. Daten, die von Menschen zur Verfügung gestellt werden, könnten daher als eine Form von Arbeit angesehen werden.

Aber die Geschichte der Arbeit gäbe auch einen Hinweis darauf, wie sich die Dinge entwickeln könnten: Denn historisch gesehen wären es hauptsächlich die Gewerkschaften gewesen, die dazu beigetragen hätten, wenn die Löhne auf ein akzeptables Niveau anstiegen. In ähnlicher Weise erwartet Weyl, dass "Daten-Gewerkschaften" wie ihre Vorgänger Tarife aushandeln, die "Datenarbeit" der Mitglieder überwachen und die Qualität ihres digitalen Outputs sicherstellen. Solche Gewerkschaften könnten die Daten ihrer Mitglieder verarbeiten und sogar Streiks organisieren, indem sie beispielsweise den Zugang auf Dienste blockieren und so Einfluss auf ein Unternehmen zu nehmen, das die Daten seiner Mitglieder verwendet. In ähnlicher Weise könnten Datengewerkschaften Kontakt für die Industrie sein, die Datenbeiträge der Mitglieder sammeln und mit AI-Firmen abrechnen, die von ihnen profitieren.

Die 2. Hälfte des OwnYourData Netidee-Projekts wird ganz im Zeichen der Werbung für OwnYourData stehen. Vielleicht wird OwnYourData ja die 1. Österreichische Datengewerkschaft. Hinterlasse hier ein Kommentar oder schreibe uns an office [at] ownyourdata [dot] eu wenn du Datengewerkschaftsmitglied werden möchtest!

 

(Hinweis zum Headerbild: Ralph Chaplin - Industrial Workers of the World journal "Solidarity", June 30, 1917 issue - Public Domain)

Tags:

Datenbesitz Gewerkschaft maschinelles Lernen
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