Förderjahr 2019 / Project Call #14 / ProjektID: 4589 / Projekt: Schneller Konter
In Zeiten des Social Distancing und der Ausgangssperren haben wir gemeinsam mit der Agentur TUNNEL23 eine virtuelle Begehung der digitalen Baustelle unserer Web-App »Schneller Konter« gemacht:
Wir haben das Gerüst der App noch einmal genau von allen Seiten durchleuchtet, geprüft und Screendesigns gefeedbackt, bevor es in die tatsächliche Umsetzung geht. Heute möchten wir auch alle Leser*innen auf einen Spaziergang durch die App (in process) mitnehmen und ihnen einen ersten Einblick in den Aufbau geben. Wie immer freuen wir uns, im Anschluss des kleinen Rundgangs über Fragen, Anregungen und Feedback.
Startpunkt: Orientierung
Wenn Sie Hass im Netz erlebt oder beobachtet haben, können Sie auf der Startseite der App zunächst einmal einen Moment durchatmen. Hass im Netz kann belastend sein, und es kann nützlich sein, sich zuerst zu sammeln, um dann gestärkt und gezielt mit Gegenrede gegen Hater*innen vorzugehen. Deswegen fragen wir hier zuallererst nach dem Ziel der Gegenrede. Sind Sie selbst betroffen und wollen sich selbst stärken oder Unterstützung dazu holen? Wollen Sie sich mit Betroffenen solidarisieren? Oder wollen Sie Hater*innen direkt adressieren? Im nächsten Schritt können Sie dann ein konkreteres Ziel auswählen – je nach Auswahl werden Ihnen dann später spezifische Tools (Text, Bild, Video) vorgeschlagen. Beispielsweise könnten Sie auswählen, dass Sie Hater*innen direkt adressieren wollen, und zwar, indem Sie die Situation entschärfen. Optional kann an diesem Punkt auch schon vorab ausgewählt werden, was für eine Form von Hass gekontert werden soll (z.B. antimuslimischer Rassismus, Homophobie, etc.). Dies ist aber auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.
Kurz mal Krafttanken
Wenn Sie das Ziel ausgewählt haben, machen wir, jedenfalls bei erstmaliger Nutzung, User*innen an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass Gegenrede Wirkung zeigen kann. Wirkung kann heißen, dass die Hater*innen zum Beispiel erkennen, dass sie zu weit gegangen sind, oder, dass sie sich zurückziehen. Es kann aber auch heißen, dass Hater*innen auf die Gegenrede reagieren und weiter Hass verbreiten, oder andere Hater*innen dazu holen. Wer sich darauf vorbereiten möchte, kann sich, bevor es ans Erstellen der Gegenrede geht, in den virtuellen Safe Space begeben, sich dort stärken und gegebenenfalls Unterstützung holen, oder sich über das Phänomen Hass im Netz informieren. Wir verweisen hier auch explizit an die ZARA-Beratungsstelle #GegenHassimNetz, die Sie kontaktieren können, wenn Sie Hass erfahren oder begegnen, dem Sie nicht mehr mit Gegenrede antworten möchten oder können, wenn Sie rechtliche Fragen haben, oder einfach mit jemandem über das Passierte sprechen möchten.
In kleinen Schritten zum Ziel
Wenn Sie bereit sind, kann jetzt in wenigen Handgriffen effektive Gegenrede erstellt werden. Im Gestaltungsbereich können Sie aus – passend zu Ihrem Ziel oder der Form von Hass vorgeschlagenen – Bildern und GIFs auswählen, zum Beispiel ein Bild von einer Person, die die Augen verdreht. Dazu kann auch noch ein Text ausgewählt werden, das reicht von Gesetzestexten, über Witze, bis zu Zitaten und erprobten Antworten auf Stammtischparolen. Wenn Sie eine passende Text-Bild-Kombination gefunden haben, können Sie auch schon loslegen und die fertige Gegenrede in einer beliebigen Social Media Plattform, bzw. eben dort, wo der Hass im Netz aufgetreten ist, posten. Fertig! Gratuliere: Sie haben etwas bewegt! Sie haben Hass im Netz nicht einfach stehen gelassen, Sie haben gezeigt, dass Sie damit nicht einverstanden sind. Und: Sie waren dabei nicht allein. Gemeinsam machen wir das Internet zu einem Ort des respektvollen Umgangs, der Solidarität und der Meinungsvielfalt.