Eines der häufigsten Fehler in der Produktentwicklung ist es, am Kunden vorbei zu entwickeln. Dabei brütet und träumt ein motiviertes Team vor sich hin, steckt viel Zeit und Liebe in die Entwicklung, nur um nach dem Release wie ein begossener Pudel drauf zu kommen, dass die Kunden sich eigentlich etwas anderes gewünscht hätten.

Deshalb steht bei Smart Raise der Kontakt mit zukünftigen Nutzern an vorderster Stelle. Es ist immer aufregend, neue Ideen mit potentiellen Kunden zu besprechen, und in den letzten Wochen gab es dazu wieder mehrere Möglichkeiten in persönlichen Gesprächen.

Während es schon im Winter erste Diskussionen gab, fokussierten wir uns diesmal auf konkrete Nutzungsmöglichkeiten und passende Projekte. Dabei galt es herauszuarbeiten, welches Potential Organisationen bei Smart Raise sehen, welche Bedenken sie haben, und wie solche Projekte intern abwickeln können.

User Centric Design

Die Entwicklung von Smart Raise folgt Prinzipien des User Centric Design. Darunter versteht man Design-Methoden, bei denen es darum geht, den Anwender in den Mittelpunkt zu stellen. Anstatt zB möglichst viele Features zu entwickeln, konzentriert man sich im Interview darauf, die Benutzer und ihr Umfeld zu verstehen: Welche Organisationen und welche Personen werden mit dem Produkt arbeiten? Was ist für ihn/sie dabei wichtig? Welche Aufgaben sollen sie erfüllen und wie schafft Smart Raise dabei einen Mehrwert?

Dabei gilt es das ganze Umfeld zu berücksichtigen: In welche Prozesse gliedert sich mein Produkt ein? Muss mein Anwender mit anderen zusammenarbeiten, zB der Buchhaltung? Welchen rechtlichen und internen Governence-Anforderungen müssen bei der Anwendung erfüllt sein?

Entwickelt man ein Produktkonzept auf diese Weise bemerkt man schnell, dass das eigentliche "Produkt", in andere Anforderungen eingebettet ist, die nicht selten genauso viel Aufwand in der Entwicklung bedeuten. Gleichzeitig hat man die Sicherheit, dass man tatsächlich etwas Nützliches entwickelt und hat die Freude, mit motivierten Early-Adoptern und Friendly Customern zusammen zu arbeiten.

Skeptiker und Early Movers

Nachdem die zukünftigen Projekt/NGO-Anwender von Smart Raise verstreut sind, und unterschiedliche Anwendungs-Profile haben, hat es sich angeboten, persönliche Gespräche zu führen, anstatt zu einem Design Workshop zu laden.

Das Vorwissen der Verantwortlichen erwies sich erwartungsgemäß sehr unterschiedlich. Während manche sich schon mit Blockchain-Technologien auseinandergesetzt haben, und schon mit kleineren Projekten ausprobieren,  ist an anderer Stelle noch wenig bekannt.

Entsprechend unterschiedlich entwickelte sich auch die Gespräche. Ging es bei einigen darum, überhaupt zu verstehen, was Blockchain ist, und darum Bedenken zu diskutieren, hatten andere Gesprächspartner schon ein gutes Gespür für das Potential.

Blockchain, Cryptos und NGOs Die wichtigsten Fragen und Schlagworte waren

• Spekulation und Sicherheit: Für alle Gesprächspartner stand der sorgsame Umgang mit Spendengeldern an oberster Stelle, und das Schlagwort "Spekulation" kam in fast jedem Gespräch an vordester Stelle auf. Smart Raise ist natürlich keine Spekulationsplatform, sondern eine Möglichkeit Crypto-Spender zu erreichen, und Zahlungen mit Smart Contracts zu kontrollieren.
• Praktische Umsetzung: Wer kann das wie bezahlen und wie bekommen wir das Geld?
• Administrative und rechtliche Fragen: Wie kann ich das mit meine Governance vereinbaren? Wie wird das buchhalterisch abgebildet?
• Viele Organisationen müssen Spendengelder über mehrere Stationen leiten, bevor sie in den Zielländern ankommen. Dabei fallen zahlreiche Kosten an, in manchen Fällen wird bis zu 4-5 mal die Währung gewechselt. Eine direkte Ausschüttung im Zielland, und die niedrigen Transaktionkosten in Crypto-Währungen bergen da großes Potential.
• Gut angekommen ist auch die Möglichkeit, neue Märkte zu erreichen

Es hat sich gezeigt, dass Smart Raise konzeptuell gut auf diese Kriterien eingestellt ist, und dass wenige Überraschungen gab. Wichtig wird es sein, die richtigen Kunden auf die Plattform zu bekommen, und für größere Organisationen gute Unterlagen zur Verfügung zu stellen, und in der Eingliederung in die interne Governance zu begleiten.

Parallel zur Produkt-Prozess-Validierung ist auch die technische Architektur weiter fortgeschritten, und nach ersten technischen Validierungen des Aufbaus auch die Entwicklung am Laufen. Im nächsten Beitrag wird es darum gehen.