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Der Anfang der Coding4Kids-IDE
In nur fünf Wochen entstand die Software, die seitdem die Programmierkurse begleitet. Mit welcher Technologie ist das möglich?
Wir schreiben das Jahr 2015
Es war vor vier Jahren, die zweite Saison der Programmierkurse stand vor der Tür. Der Themenbereich war bereits abgesteckt: JavaScript, HTML und CSS sollten wieder der Lehrinhalt sein, um den Kindern die Informatik näher zu bringen. Auch das sonstige Format der Kurse war relativ bald klar: In Dreitageskursen sollte das Wesentliche in aller Kürze vermittelt werden, wobei sich die Kinder ab dem zweiten Tag mit der Umsetzung ihres Projekts beschäftigen sollen. Anfangs skeptisch, ob sich das in dieser kurzen Zeit ausgeht, zeigte sich bei der Umsetzung, dass die Zeitdauer optimal gewählt war und dass die Kinder durch die Kompaktheit die Aufmerksamkeit über die gesamte Dauer behielten. Die Wahl der Kursdauer hatte auch organisatorische Gründe: Ich wollte mit meinen Kursen eine Österreich-Tournee machen und musste entsprechend meine eigene Zeit optimieren, damit die eigene Familie nicht zu kurz kam. Letztendlich stellte sich die Idee als erfolgreich heraus, ich konnte viele Bekanntschaften sammeln, eine Vielzahl von Kindern waren begeistert dabei.
Im ersten Jahr (2014) wurde als Basis noch eine selbst installierte Version von JSBin verwendet. Dieser Open-Source-Online-Editor funktionierte sehr gut, aber erlaubte nur je eine HTML-, CSS- und JavaScript-Datei, die noch dazu auf magische Art und Weise zueinander fanden. Damit war es unmöglich, das Zusammenspiel der Dateien zu demonstrieren. Außerdem konnte an einem Projekt immer nur eine Person gleichzeitig arbeiten.
Um das Manko zu lösen, suchte ich nach einer Alternative für das kommende Jahr. Ein Online-Editor gefiel mir Benutzer-Interface, genannt Plunker.
Inspiriert von diesem Editor erstellte ich meinen eigenen Editor, um auch die Funktionen für die Zusammenarbeit im Team zu erleichtern. Mit einem Blinzeln zur Vorlage nannte ich ihn Plinker.
Plinker: Blinzeln auf Meteor
Anfang des Jahres 2015 entdeckte ich als Meteor als Applikationsplattform. Meteor ist eine Full-Stack-Plattform, wo Client und Server in einer Codebasis implementiert werden. Als Sprache steht JavaScript zur Verfügung, die Entwicklung geht schnell und macht Spaß, eine Reihe von fertigen Plugins ermöglicht ein schnelles Weiterkommen. Als besonderes Highlight hat die Plattform eine Echtzeit-Datensynchronisation zwischen Datenbank und Webbrowser integriert und ist daher auch heute noch aus meiner Sicht die ideale Wahl, wenn es um kollaborative Anwendungen geht.
Für die Zusammenarbeit im Code gab es damals bereits ein fertiges Plugin, basierend auf ShareJS, das zusätzlich auch gleich den Code-Editor ACE integriert hatte.
Damit waren die Basiskomponenten vorhanden, um die in weiterer Folge die erste eigene Online-IDE für meine Programmierkurse entwickelt wurde.
Meteor, ShareJS, ACE sind alle mit einer Open-Source-Lizenz ausgestattet und zeigen daher, wie Open Source einen Beitrag für neue Innovationen leistet.
Schnelles Programmieren
Meteor wirbt mit dem Spruch BUILD GREAT APPS FASTER THAN EVER USING METEOR. Im Falle meines Projekts stellte ich diese Aussage auf die Probe: Eine Studentin, die im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms ein Praktikum in meinem Unternehmen machte, implementierte die Anwendung nach meinen Vorgaben.
Sie war acht Wochen lang in Österreich, hatte davor nur Erfahrung in der Software-Entwicklung in C++ gesammelt. JavaScript war neu für sie, ebenso Meteor als Applikationsplattform. Nach fünf Wochen war die Applikation bereits so weit fertig gestellt, dass wir damit den ersten Kurs erfolgreich durchführen konnten.
Franz Knipp
2011 gründete ich nach über zehn Jahren und einer Menge großer Projekte mein eigenes Unternehmen (qnipp GmbH), um in meinem Wohnort meiner Frau und mir (und momentan drei weiteren Personen) einen Arbeitsplatz im Bereich der Software-Entwicklung zu schaffen. Zu dieser Tätigkeit gesellte sich das Unterrichten an der Fachhochschule Burgenland, das mir große Freude bereitet. Im Kontakt mit den IT-Studierenden fiel mir deren Abneigung gegen das Programmieren auf, sodass ich beschloss, mittels Coding Workshops für 10- bis 14-Jährige Abhilfe zu schaffen und den Kindern meine eigene Begeisterung für diese Tätigkeit zu vermitteln.
Motto: Have fun, teach (with) passion, be a creative coder :-)