Förderjahr 2017 / Project Call #12 / ProjektID: 2230 / Projekt: Safer Internet-Bot
Wenn in Zukunft statt des Saferinternet-Teams ein Chatbot die Fragen der Kinder zu Kettenbriefen beantwortet, gefällt das den Betroffenen selbst auch? Barbara Buchegger, leitende Pädagogin, antwortet darauf in diesem persönlichen Erfahrungsbericht.
Kettenbriefe sind in den Schulungen im Volksschulalter ein echter Dauerbrenner. Was sie sind, warum das jemand macht, warum sie Angst machen, all das beschäftigt die Kinder. Wir haben darauf reagiert, zuerst mit einer „paradoxen Intervention“, dem Kettenbrieftelefon. Wir dachten, die Kinder können die Kettenbriefe einfach an uns schicken und dann sind sie aus dem Schneider. Denn wir zählen mehr als 20 Personen. So wird keine Teresa Figaldo kommen, keine Mutter aufgrund des Nicht-Weiterschickens sterben. Soweit, so gut, dachten wir.
Dachten wir aber nur. Denn die Kinder wollten von uns Unterstützung. Sie hatten Fragen, viele Fragen. Sie waren und sind beunruhigt. Sie haben Angst. Sie brauchen jemanden. Und dieser jemand sollen wir von Saferinternet.at sein.
Würden wir gerne, wirklich. Aber wir können die Flut nur schwer in Griff bekommen. Wir könnten den ganzen Tag nur Kettenbriefe beantworten, Anfrage der Kinder gäbe es genug. Also, es muss die nächste Idee her. Eine technische Unterstützung, ein Bot.
Und dann kamen die Bedenken. Wir lassen ein Computerprogramm an die Kinder ran? Keine Menschen mehr? Nein, keine Sorge. Wir beantworten ja weiter. Aber die vielen gleichen Antworten gibt dann hoffentlich ein Computerprogramm.
Nun haben wir die Kinder gefragt. Was sagt ihr dazu, wenn ein Computer hier antworten könnte? Cool fanden das einige.
Warum? Wir waren überrascht. Warum ist der Computer besser, als wir Menschen?
Ganz einfach, so die Kinder. Weil der Computer kann das besser, so die Kinder.
Ein Computer erkennt so etwas einfach besser, als ihr Menschen.
Ah, wir waren erleichtert. Ja, klar. Wenn ein Kettenbrief im Umlauf ist, dann ist es oft derselbe Inhalt, der sich wiederholt und ähnliche Fragen, die uns gestellt werden. Leicht für einen Computer erkennbar. Und wenn es dann ein Computer bestätigt, dann glaubt man das der Maschine, dem Programm.
Dann könnt ihr – so die Kinder an uns gewandt – uns helfen, wenn wir andere Fragen haben: Was tun mit der Angst? Warum macht das jemand? Und darauf freuen sich die Kinder. Wir auch.
Autorin: Barbara Buchegger