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Die "Mächtigen" transparenter machen | Eintrag September 2017
Beispiele für Online-Plattformen, die die Tätigkeiten von Unternehmen, Politik und Verwaltung transparenter machen (11.10.2017)
Förderjahr 2016 / Projekt Call #11 / ProjektID: 1933 / Projekt: Tracking the Trackers

Beispiele für Online-Plattformen, die die Tätigkeiten von Unternehmen, Politik und Verwaltung transparenter machen

Wir arbeiten an einer Wissens- und Forschungsplattform, die die Überwacher überwachen soll. Bei diesen "Überwachern" handelt es sich in unserem Fall um Unternehmen, die weitreichende Daten über den Alltag von Menschen sammeln und nutzen, oft ohne Zustimmung und Wissen der Betroffenen. Im Zuge der Entwicklung haben wir uns natürlich viele andere Online-Projekte angesehen, bei denen es darum geht, die Tätigkeiten von mächtigen Akteuren transparenter zu machen.

Ein Beispiel ist das Projekt EU Integrity Watch von Transparency International, das etwa ganz konkret den sogenannten Drehtür-Effekt zwischen Privatwirtschaft, Politik und Verwaltung dokumentiert. Ähnlich die Plattform LittleSis, die es auf Interessenskonflikte und systemische Korruption abgesehen hat und unter anderem eine Datenbank mit Beziehungen zwischen Personen, Unternehmen und Politik betreibt. Das US-Projekt CorpWatch beobachtet und dokumentiert ganz generell problematische Tätigkeiten von Konzernen in unterschiedlichen Sektoren von Produktion, Energie, Finanzwirtschaft, Telekom und Landwirtschaft bis Sicherheit.

Thematisch näher an unserem Vorhaben ist das Projekt LobbyPlag, das während der Verhandlungen zur EU-Datenschutzreform einen entscheidenden Beitrag zur Offenlegung der massiven Lobbying-Bemühungen seitens der Industrie geleistet hat. Die Organisation Privacy International hingegen betreibt zum Beispiel den Surveillance Industry Index, eine umfangreiche Datenbank über die Überwachungsindustrie mit zahlreichen Quellen und Querverweisen. Im Gegensatz zu unserem Projekt geht es dabei aber vor allem um staatliche Überwachung.

Wolfie Christl

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Wolfie Christl lebt in Wien und beschäftigt sich seit 15 Jahren mit den gesellschaftlichen Implikationen von Informations- und Kommunikationstechnologie, insbesondere mit der Ökonomie persönlicher Daten im digitalen Zeitalter. Im Herbst 2016 wurde sein gemeinsam mit der Forscherin Sarah Spiekermann verfasstes Buch "Networks of Control" veröffentlicht – eine umfassende Studie zu kommerzieller digitaler Überwachung, Online Tracking, Big Data und Privatsphäre. Seine 2014 veröffentlichte Studie zum Thema wurde im deutschen Sprachraum breit diskutiert und im Europäischen Parlament präsentiert. Wolfie Christl ist Leiter von Cracked Labs, dem Wiener Institut für kritische digitale Kultur, und Mitinitiator des international vielfach ausgezeichneten Online-Spiels "Data Dealer", das sich mit viel Witz und Ironie den brisanten Themen Überwachung und Datenschutz widmet. Er war 2015 außerdem als inhaltlicher Berater für DONOTTRACK tätig, einer mehrteiligen Web-Doku über digitales Tracking, schreibt unregelmäßig für Medien wie die FAZ und hat viele Vorträge und Workshops in Europa und den USA gehalten. Er und seine Projekte wurden u.a. in der New York Times, Washington Post, Forbes, Guardian und Le Monde zitiert. Auszeichnungen u.a. Games for Change Award (USA), e-virtuoses Serious Games Award (FR), Jury-Auszeichnung beim Staatspreis Multimedia (AT).
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