Förderjahr 2016 / Projekt Call #11 / ProjektID: 1933 / Projekt: Tracking the Trackers
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Folgen, die die allgegenwärtige Erfassung von Standort- und Mobilitätsdaten haben kann, lieferte die Fitness-App "Strava".
Die vielgenutzte Fitness-App "Strava" stellt online eine Heatmap zur Verfügung - eine globale Karte, die in einer "anonymisierten" Form Joggingstrecken und Fahrradtouren visualisiert. Die NutzerInnen können die Verwendung ihrer Fitnessdaten für diese Karte zwar in den Einstellungen der App abstellen, aber dies hat anscheinend kaum jemand getan. Offenbar wurde die App auch von vielen Militärangehörigen genutzt, deren Alltagsbewegungen und Laufrouten ebenfalls auf der Karte dargestellt werden:
Findige Twitter-NutzerInnen haben Ende Januar auf der Strava-Karte jede Menge sensible Orte entdeckt, von westlichen Militärstützpunkten in Ländern wie Syrien oder Afghanistan bis zu Orten, bei denen es sich um geheime CIA-Standorte handeln könnte. In Kombination mit teils ebenfalls öffentlich zugänglichen Joggingstrecken von einzelnen Strava-NutzerInnen ließen sich sogar Rückschlüsse auf individuelles Verhalten ziehen.
Natürlich hält sich der Schaden in diesem Fall in Grenzen. Viele Datensammelfirmen und Geheimdienste haben aber nicht nur Zugriff auf "anonymisierte" und aggregierte Daten wie auf der Strava-Karte, sondern auf die kompletten Rohdaten auf individueller Ebene.
Standort- und Mobilitätsdaten sind mächtig. Sie ermöglichen intime Einblicke in den gesamten Alltag und bergen erhebliches Missbrauchspotenzial. Darum wird Location-Tracking auch einer der Schwerpunkte in unserem Projekt "Tracking the Trackers" sein.