Förderjahr 2018 / Project Call #13 / ProjektID: 4012 / Projekt: Offene Vergaben
Aufträge von öffentlicher Hand und Grundversorgern entsprechen rund 22 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, so eine Schätzung der EU-Kommission aus dem Jahr 2014. Umgelegt auf 2019 läge das Volumen öffentlicher Aufträge in Österreich demnach bei über 80 Milliarden Euro – genaue Zahlen dazu gibt es keine.
Denn bislang wurden in Österreich keine Daten und Angaben dazu veröffentlicht, welche Zuschläge welche Unternehmen in Beschaffungs- und Vergabeverfahren erhielten, und was die Republik um wieviel Geld kauft.
Einzige Quelle zu Auftragsvergaben waren bislang Veröffentlichungen im Amtsblatt der Europäischen Union, im so gennanten Tenders Electroic Daily (TED), in dem einige Datenpunkte zu Zuschlägen in EU-weiten Vergabeverfahren publiziert werden.
Diese Angaben sind jedoch oft unvollständig, die Daten nur sehr schwer zugänglich und durchsuchbar. Für die Öffentlichkeit und auch für die öffentliche Hand bieten diese Informationen bislang nur einen eingeschränkten Mehrwert, da die Daten von schlechter Qualität sind. Liefernde Unternehmen und Käufer etwa sind aufgrund unterschiedlichster Schreibweisen nicht klar identifizierbar, weshalb Analysen kaum möglich sind und der Mehrwert dieser Daten sehr gering ist..
Erstmals offene Daten zu Aufträgen der Republik
Aufgrund der Umsetzung der EU Vergaberichtlinie müssen ab März 2019 staatliche Stellen in Österreich bei Beschaffungen und Vergaben über 50.000 Euro Kerndaten zum Zuschlag auf ihrer jeweiligen Webseite als offene Daten veröffentlichen. Diese Angaben müssen per Gesetz standardisiert und vollständig sein.
Mit dem Projekt OffeneVergaben.at planen wir vom Forum Informationsfreiheit, diese Daten zusammenzuführen, aufzubereiten, durchsuchbar zu machen und zu visualisieren. Ziel ist, die Daten für interessierte Bürgerinnen und Bürger, für Unternehmen, und insbesondere für die öffentliche Hand nutzbar zu machen. Durch mehr Transparenz bei Auftragsvergaben sollen das Vertrauen in die Verfahren sowie der Wettbewerb gestärkt werden. Die öffentliche Hand und Unternehmen sollen eine bessere Marktübersicht bekommen. Problembereiche und Korruptionsrisiken sollen anhand der Daten besser identifiziert werden können.
Die öffentliche Hand – und damit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler – kann von einer höhere Markttransparenz profitieren: so könnte etwa ein Krankenhausbetreiber in Salzburg bei der Planung einer Beschaffung eines Computertomographen in Zukunft besser nachvollziehen, wieviel ein Krankenhaus in Vorarlberg für ein ähnliches Gerät bezahlt hat und wieviele Bieter es dabei gab – und auf Basis dieser Informationen besser planen und ausschreiben.
Zwischen zehn und zwanzig Prozent des gesamten Vergabevolumens können Länder einsparen, die digitale Vergabeprozesse und weitreichende Transparenz bei Auftragsvergaben umsetzen, schätzt die Weltbank auf Basis bisheriger Erfahrungswerte ("Benchmarking Public Procurement 2017", Seite 28) – durch effizientere Prozesse, mehr Wettbewerb und weniger Korruption und Misswirtschaft.
Auch wenn derartige Einsparungspotentiale auf Österreich umgelegt hoch gegriffen erscheinen mögen: eine Investition in mehr Transparenz bei der Verwendung öffentlicher Mittel würde jedenfalls einen hohen Return on Investment bringen.
Dazu möchten wir mit OffeneVergaben.at beitragen.