Frontpage von OpenTender.eu
OffeneVergaben.at: Was wir von anderen Projekten lernen können
Mehrere Portale in Europa bereiten Vergabe-Daten auf (31.03.2019)
Förderjahr 2018 / Project Call #13 / ProjektID: 4012 / Projekt: Offene Vergaben

Wir arbeiten derzeit an der Konzeption und am Design von OffeneVergaben.at arbeiten. Deshalb haben wir uns angesehen, welche vergleichbaren Portale es in anderen Ländern gibt, über die Daten zu Auftragsvergaben zugänglich werden.

Offizielle Datenquellen

Seit 1. März müssen staatliche Stellen, die dem Bundesvergabegesetz unterliegen, Daten zu Ausschreibungen und vergebenen Aufträgen mit einem Wert von über 50.000 Euro veröffentlichen. Zugänglich sind die Vergabe-Daten über data.gv.at sowie über das Unternehmens Service Portal

Bis März war das EU-Amtsblatt die einzige Informationsquelle zu Auftragsvergaben der Republik Österreich, in der EU-weite Ausschreibungen und die entsprechenden Zuschläge veröffentlicht werden müssen. Zu finden sind diese Angaben im sogenannten Tenders Electronic Daily (TED) Dienst. Dieser ist jedoch nicht für seine nutzerfreundlichen Zugang bekannt. Recherchen im TED brauchen viel Zeit und Aufwand, einen Gesamtüberblick lassen die einzelnen Veröffentlichungen nicht zu. 

OpenTender.eu

OpenTender.eu, das aus einem EU-Projekt entstanden ist, versucht, das Beste aus den TED-Daten zu machen und diese nutzerfreundlicher aufzubereiten. Daten aus 32 Ländern sowie die von den EU-Institutionen finden sich auf der Plattform. (Wir vom Forum Informationsfreiheit waren nicht in das Projekt eingebunden, sind aber Teil des Partner-Netzwerks.) 

Für 2018 listet OpenTender 3.231 Vergabeverfahren aus Österreich, zu denen Daten im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurden. 

Frontpage von OpenTender.eu

 

 

Sehr gut gefallen uns etwa die Möglichkeiten, nach verschiedensten Kriterien suchen und filtern zu können. Gut gelungen finden wir auch mehrere interaktive Visualisierungen – etwa die Marktübersicht, die darstellt, in welchen Branchen die Republik Aufträge vergeben hat.  

OpenTender.EU: Marktübericht

Leider hat OpenTender mit einigen Herausforderungen zu kämpfen, die aus der schlechten Datenqualität entstehen:

  • OpenTender kann die TED-Daten aus dem EU-Amtsblatt nicht täglich scrapen, die Daten können nur einige Male pro Jahr manuell aktualisiert werden; 
  • Insbesondere die von österreichischen Stellen gemeldeten TED-Daten sind oft unvollständig – wichtige Informationen wie etwa der Zuschlagspreis oder die Anzahl der Bieter fehlen in vielen Fällen;
  • Die Angaben sind nicht immer standardisiert – ein falsch gesetztes “,” kann aus einem 500.000-Euro Auftrag einen 50-Millionen-Auftrag machen. Weiters fehlen Unique Identifiers: Firmen und Behördennamen werden in unterschiedlichster Weise geschrieben und sind nicht zuordenbar, da die TED-Daten bislang keine Firmenbuchnummern oder Stammzahlen beinhalten. 

Mit OffeneVergaben.at werden wir auf ein deutlich größeres Datensample zurückgreifen können – die Schwellenwerte für die Veröffentlichung in Österreich sind nun niedriger als die für eine Veröffentlichung im EU-Amtsblatt. Dazu gibt es einen vorgegebenen Datenstandard samt Unique Identifiers – wie die Datenqualität der österreichischen Vergabedaten in der Praxis aussieht, werden wir uns in einem der nächsten Posts ansehen. 

Über einen Link kann man von OpenTender auf FragDenStaat.at gelangen, um dort ein Auskunftsbegehren zu einem bestimmten Vergabeverfahren zu stellen und so zu Informationen zu kommen, die nicht von den Daten erfasst sind – auch das ist ein Feature, das wir für OffeneVergaben.at planen. 

Tender.SME.sk

Auf eine deutlich bessere Datenbasis als TED kann https://tender.sme.sk zurückgreifen, das von Transparency International Slovakia betrieben wird. Denn die Slowakei ist seit knapp einem Jahrzehnt ein Vorreiter bei der Transparenz von staatlichen Aufträgen: Verträge der öffentlichen Hand müssen ab einem Wert von nur 3.000 Euro im Volltext online für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – sonst sind sie nicht gültig. 

Tender.SME.sk bereitet offene Daten zu Vergabeverfahren auf und bietet dabei gute Suchfunktionen und interaktive Visualisierungen. 

Jedes liefernde Unternehmen und jede staatliche Stelle haben eine eigene Profil-Seite, über die sich nachvollziehen lässt, was die öffentliche Hand beschafft – Features, die wir auch auf OffeneVergaben.at umsetzen werden.  

Tender.SME.sk – Profil eines Unternehmens

RedFlags.eu

Das ungarische Open-Source-Projekt RedFlags.eu, betrieben von den Anti-Korruptionsorganisationen K-Monitor und Transparency International Ungarn, verwendet ebenfalls die TED-Vergabedaten. Die Plattform bereitet nur Daten zu ungarischen Behörden auf und richtet sich in erster Linie an Journalistinnen, Behördenmitarbeiterinnen und Bürger. Auf Basis der Metadaten werden Auftragsvergaben analysiert und solche hervorgehoben, bei denen ein oder mehrere Risikofaktoren für Korruption und Unregelmäßigkeiten identifiziert wurden. RedFlags.eu

Solche Risikofaktoren können etwa sein, dass nur ein Angebot abgegeben wurde, dass Verträge über eine lange Zeit abgeschlossen werden, dass wenige oder keine Bewertungskriterien für die Ermittlung des Gewinners angeführt werden, dass es nur einen sehr kurzen Zeitraum für eine Angebotsabgabe gibt, oder dass Bieter bestimmte geographische Kriterien erfüllen müssen. 

Gut gefällt uns an der Seite, dass sich Nutzer individuelle Benachrichtigungen anhand von Suchkriterien erstellen können und dann per Email informiert werden, wenn ein Verfahren diese Kriterien erfüllt – auch wir möchten dieses Feature anbieten.   

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OffeneVergaben.at
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