Algorithmen und AI ("artifical intelligence") haben Einzug in unseren Alltag gefunden und beeinflussen unser Leben und das soziale Gefüge als „algorithmische Regime“ zunehmend. Ob bei der Interaktion mit Freund:innen im Internet, bei der digitalen Partner:innenwahl, im Straßenverkehr oder der automatisierten Evaluierung von Bewerber:innen, automatisierte Selektionssysteme sind - manchmal offen, meistens jedoch verdeckt und undurchsichtig - Teil unserer Interaktionen geworden. Dabei stehen diese Anwendungen oft in der Kritik, bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten unter einer "Aura der objektiven Beurteilung" zu reproduzieren und mitunter auch zu verstärken. Im Gegensatz zu deterministischen Technologien, die festgelegete Regeln befolgen, können sie dynamisch auf Interaktionen mit Menschen reagieren und diese Erfahrungen in zukünftige Entscheidungen einfließen lassen. Ebenso antizipieren auch Menschen algorithmische Entscheidungen und versuchen, diese durch das Verstehen ihrer Funktionsweisen zu manipulieren. Anhand eines vielfach verorteten Unbehagens gegen die Automatisierung von Entscheidungsprozessen will ich im Rahmen meiner Dissertation untersuchen, unter welchen Vorzeichen sich solche "Widerstände" gegen Algorithmen und ihre Entscheidungen formieren und manifestieren. Damit will ich erforschen, wie Algorithmen entgegen ihrer eigentlichen Ziele durch deviante Handlungen kreativ in die menschliche Praxis eingebettet und so gesellschaftlich geformt werden.
Der Zwischenbericht zum Projekt, Stand 10/2023.