Förderjahr 2017 / Project Call #12 / ProjektID: 2186 / Projekt: SovereignID
Paul und Markus haben hier bereits das Konzept von digitalen Identitäten diskutiert. In unserem Projekt werden die Identätitsdaten - zum Beispiel soziale Verknüpfungen oder verifyable claims - auf einer FreedomBox gespeichert. Heute möchte ich das FreedomBox-Projekt vorstellen und erklären wieso wir es für diese Aufgabe ausgewählt haben.
Ins Leben gerufen wurde das FreedomBox-Projekt 2010 von Eben Moglen, dem Mitautor der GPLv3 und Gründer des Software Freedom Law Center. Es ist - etwas irreführend - ein reines Software-Projekt, das für den Einsatz auf single-board computern wie den Raspberry Pi gedacht ist. Die Ziele des Projekts sind Dezentralisierung des Internets, sichere Kommunikation sowie die Wahrung der Privatspäre. Anwendungen und Daten sollen aus US-amerikanischen Rechenzentren wieder zurück unter die volle Kontrolle der Benutzer kommen. Die FreedomBox bietet eine einfach zu administrierende und sichere Plattform für verschiedenste Apps (Anwendungen und Services) die diese Ziele unterstützen. Aktuell sind unter anderem verschiedene Chat- und E-Mail Anwendungen, ein Kalender-Server, File-Sharing, Blogs und ein Wiki integriert.
Zum Installieren einer FreedomBox steckt man einen single-board computer mit der FreedomBox-Software (zB auf einer SD-Karte) zu Hause an den Router an. Man hat dann Zugriff auf ein Web-Interface, ähnlich wie man einen Router konfiguriert. Dort kann man Apps installieren, konfigurieren, starten und stoppen, sowie die FreedomBox selbst administrieren.
Bei vielen dezentralen FreedomBox-Apps wie Chat-Services oder sozialen Netzwerken ist die Verwaltung von Identitäten oder Accounts sowie die Verifikation von Usern oft eine große Herausforderung. Viele Apps könnten von einer dezentralen Identitäts-Infrastruktur profitieren - damit passt die Integration von digitalen souveränen Identitäten inhaltlich sehr gut zu den Zielen des FreedomBox-Projekts. Es ist aber auch eine stabile und verlässliche Plattform auf der wir unsere Software auf Jahre hinaus zur Verfügung stellen können.
Dabei sind alle von uns verwendeten Technologien offene Spezifikationen und Standards sowie freie Software, die auf jeglichen anderen Plattformen und Betriebssystemen integriert und verwendet werden können und sollen.
Aktueller Projekt-Status
In unserem Projekt SovereignID haben wir nun eine erste Version eines XDI-Paketes für Debian fertiggestellt. Damit können personenbezogene Daten auf der FreedomBox gespeichert und abgefragt werden. Diesen XDI-Server haben wir in die Administrations-Oberfläche der FreedomBox integriert, er kann also bereits über das Web-Interface installiert und gestartet werden.
Damit steht das Grund-Gerüst für die nächsten zwei wichtigen Aufgaben:
- Das Ansprechen des XDI-Servers über eine Android-App
- Das Erstellen von Backups auf der FreedomBox