Förderjahr 2018 / Stipendien Call #13 / ProjektID: 3148 / Projekt: Mental Resources and Context in Mobile Interaction
In welchen Situationen fühlt Ihr Euch besonders gestresst? Erkennt Ihr es immer rechtzeitig, bevor der Stress kräftezehrend wird? Heutzutage kann man mittels neuer technischer Geräte sehr einfach die Stressaktivierung des menschlichen Körpers messen.
Diesen Umstand nutze ich in meiner Doktorarbeit aus. Was früher nur die Ärzt_innen konnten, kann man heutzutage teilweise schon zuhause erreichen (allerdings wohlgemerkt nicht mit dem gleichen medizinischen Standard). So gibt es eine Vielzahl von Geräten, die Körpersignale von Versuchspersonen messen. Einige der wichtigsten Methoden sind:
- Elektrokardiogramm: Durch die Aufzeichnung elektrischer Signale werden die Aktivitäten des Herzens gemessen. Da es schnell und einfach gemessen werden kann und eine Vielzahl von körperlichen Vorgängen sich direkt auf die Aktivität des Herzens auswirken, ist ein EKG für diverse Messungen sehr beliebt.
- Eye-Tracker: Messen die Augenbewegungen und Erweiterung der Pupillen. Normalerweise werden diese Daten per Video aufgenommen und von einer speziellen Software ausgewertet. Die so gewonnen Daten kann man nutzen, um Fokus des Blickes, Augenbewegungen und Aufmerksamkeit zu erfahren. Wenn man z.B. die Usability einer Webseite mittels Eye-Tracking analysiert, lässt sich so bequem feststellen, wo die User_innen zuerst hinschauen, wohin am längsten, etc.
- Galvanischer Hautwiderstand: Über die Leitfähigkeit der Haut lässt sich sehr schnell feststellen, ob ein_e Nutzer_in gestresst ist oder nicht. Dafür werden zwei Elektroden auf der Haut angebracht und mittels eines sehr geringen Stromflusses über die Haut miteinander verbunden.
- Elektroenzephalographie: Bei dieser Methode werden Hirnströme über Elektroden direkt auf der Kopfhaut gemessen. Zwar lassen sich teils futuristisch anmutende Dinge damit anstellen (z.B. einen Mauscursor recht zuverlässig nur durch Gehirnströme bewegen), allerdings müssen sich dafür recht viele Elektroden mittels Kontaktgel auf der Kopfhaut aufbringen lassen. Für „schnelle“ Laborversuche eignet sich dieses Verfahren nicht, da das Aufbringen recht lange braucht und sich Versuchspersonen danach die Haare waschen müssen.
- Elektromyographie: Hier werden über elektrische Ströme Muskelaktivitäten gemessen. So lässt sich beispielsweise feststellen, ob ein einzelner Muskel kontrahiert oder nicht. Verspannungen und ähnliches können so erkannt werden.
In meinen Studien arbeite ich beispielsweise mit einem Brustgurt für Sportler_innen. Mit diesen Brustgurten kann man sehr bequem ein einfaches EKG erheben, und über die Herzratendaten viel über den Zustand des_r Trägers_in erfahren. Über die Berechnung der Herzratenvariabilität (HRV) lässt sich der Stress der Nutzer_innen berechnen. Teilweise können also langwierige Befragungen vermieden und einfach gemessen werden.