Förderjahr 2018 / Project Call #13 / ProjektID: 3147 / Projekt: Gamer's Health
Was bedeutet „Setting“ in der Gesundheitsförderung?
Der Begriff „Setting“ bezeichnet im Sinne der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (WHO) einen Lebensbereich, in dem Menschen einen Großteil ihrer Lebenszeit verbringen (z. B.: Schule, Arbeitsplatz, soziales Wohnumfeld etc.). Die Arbeit in Settings stellt eine Kernstrategie der Gesundheitsförderung dar und bedeutet, dass sowohl strukturelle Maßnahmen der Organisationsentwicklung, der physischen und sozialen Umweltgestaltung als auch klassische Prävention und Gesundheitserziehung systematisch und miteinander verbunden dort zum Einsatz kommen, wo Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt leben (Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, 2016).
Der Stellenwert des Settings in der Gesundheitsförderung
Ein klar definiertes Setting anzusprechen ist wesentlicher Bestandteil jeder gesundheitsfördernder Initiative. Fördergelder werden in Österreich - zu Recht - nur an Projekte verteilt, welche settingspezifisch geplant und durchgeführt werden. Durch diesen Ansatz soll Gesundheitsverhalten dort beeinflusst werden wo es entsteht, Kompetenzen und Voraussetzungen geschaffen werden für Gesundheit, und die sozial ungleiche Inanspruchnahme von neuen Angeboten zur Gesundheitsförderung ausgeglichen werden.
Das Internet als Setting
In Österreich ist das Internet als Setting in der Gesundheitsförderung nicht anerkannt. Argumente der Fördergeber und anderer Stakeholder sind unter anderem, dass es kein „klassisches “ Setting sei, keine räumliche Nähe der Partizipienten gegeben wäre und das Internet keinen Lebensraum darstelle.
Warum ein Paradigmenwechsel nötig ist
In den letzten 20 Jahren hat sich das Internet als Lebenswelt etabliert und registriert stetig steigende NutzerInnenzahlen und Nutzungsdauern. Sozialkontakte werden zunehmend online gepflegt. Das Setting Internet hebt sich von klassischen Settings ab durch Anonymität, universelle Verfügbarkeit und die örtliche Unabhängigkeit. Zudem gibt es online eine eigene Kultur mit eigenen sprachlichen Begriffen, Humor sowie Kunst, die man ohne Erklärung nur verstehen kann wenn man Teil des Settings ist. Computerspielen sowie der Austausch zwischen ComputerspielerInnen finden heutzutage überwiegend online statt. Die ComputerspielerInnen sind eine gut vernetzte Gruppe, die bei innovativen Gesundheitsförderungsmaßnahmen als Multiplikatoren wirken können. Des Weiteren bietet das Internet die Möglichkeit Gruppen anzusprechen, die mit klassischer Gesundheitsförderung nur schwer erreichbar wären. Aufgrund der stetig steigenden Nutzerzahlen erscheint ein Paradigmenwechsel bei der Gesundheitsförderung spezifischer Zielgruppen angebracht.