Förderjahr 2018 / Project Call #13 / ProjektID: 3147 / Projekt: Gamer's Health
Worum geht es?
Seit Jahren wird die Debatte geführt, ob E- Sport als offizielle Sportart anerkannt werden soll. In mehr als 60 Ländern weltweit ist E- Sport bereits anerkannt und genießt die gleichen Vorteile wie traditionelle Sportarten. Des Weiteren steht derzeit zur Diskussion ob E-Sport eine Disziplin bei den Olympischen Spielen wird. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es bis dato noch keine Anerkennung als Sportart.
Die Vorteile einer Anerkennung
Professionelle E- SportlerInnen und Organisationen aus dem Bereich kämpfen um eine Anerkennung als Sportart, um die gleichen Vorteile wie traditionelle Sportarten nutzen zu können. Dazu zählen unter anderem die Gemeinnützigkeit von E- Sport Vereinen für steuerliche Vorteile, erleichterte Einreise für AthletInnen und allem voran die Verfügbarkeit von öffentlichen Fördergeldern. Des Weiteren erhofft sich die Community durch die Anerkennung eine höhere soziale Akzeptanz in der Gesellschaft.
Was dafür spricht
E- Sport ist auf vielen Ebenen mit klassischem Sport vergleichbar. E- SportlerInnen müssen regelmäßig trainieren, volle Leistung erbringen, klicken bis zu 300 Mal pro Minute und müssen in ihrem Training auch körperliche und mentale Fähigkeiten trainieren. Hinter dem Handeln der AthletInnen steckt permanent die Absicht die bestmögliche Leistung zu erbringen. Herausragende Hand- Augenkoordination, Konzentrations- und Teamfähigkeit, geistige- sowie körperliche Fitness sind wichtige Skills, die E-SportlerInnen und klassische SportlerInnen permanent zu verbessern suchen.
Was dagegen spricht
Im Gegensatz zum traditionellen Sport sind Disziplinen im E- Sport von den Herstellern und Publishern der einzelnen Spiele abhängig. Während zum Beispiel die Regeln für Sportarten wie Fuß- oder Basketball stets gleichbleiben, werden bei E-Sport-Disziplinen die Rahmenbedingungen der Spiele, durch regelmäßige Patches der Entwickler, laufend modifiziert. Während also klassische Sportarten unabhängig und ohne Urheberrecht ausgetragen werden, stehen im E-Sport monetäre Interessen der Produktentwickler im Hintergrund. Die meisten Akteure im Sportwesen lehnen die Anerkennung des E-Sports mit der Begründung ab, dass die körperliche Aktivität beim E-Sport nur eine untergeordnete Rolle spielt und die vorwiegend sitzende Lebensweise in unserer heutigen Gesellschaft noch verstärkt wird. Spiele mit gewaltvollen Inhalten werden nach wie vor von öffentlichen Institutionen, Regierungen, Sportakteuren und von der allgemeinen Öffentlichkeit als ethisch bedenklich eingestuft und als Gegenargument für eine Einbindung des E-Sports in den traditionellen Sport angeführt.
Chancen für den traditionellen Sport
Eine Anbindung des E-Sports an bestehende Sportstrukturen kann auch für den traditionellen Sport Chancen bieten. Vor allem können neue Zielgruppen und Mitglieder für bestehende Sportvereine, beispielsweise durch Implementierung von E-Sport- Abteilungen, erschlossen werden. E-Sport hat auch großes Potenzial Innovationen und neues Knowhow in die traditionelle Sportwelt zu übertragen, sowie mit zielgruppenspezifischer Eventorganisation, -inszenierung und -vermarktung Impulse zu setzen.
Die Position von Gamers Health United
Professionelle E-SportlerInnen sind AthletInnen. SpielerInnen und Vereine, die an Ausbau und Professionalisierung der Szene arbeiten, gemeinnützig agieren und dabei in der kompetitiven E-Sport-Landschaft gute Ergebnisse erzielen, sollten Förderungen aus öffentlichen Geldern zustehen.
Ist E- Sport also Sport? Unserer Meinung nach nicht unbedingt. Viel spricht dafür, viel spricht dagegen. In unseren Augen ist E-Sport eine eigene Kategorie. Der E-Sport hat seine eigene Identität, Kultur, Community und Regeln. Wir GamerInnen brauchen die Zuordnung zum traditionellen Sport nicht um jeden Preis. Wir benötigen lediglich die gleichen Rechte.
Wir müssen den gesellschaftlichen Wandel nicht nur akzeptieren, sondern im Sinne von „Health In All Policies“ aktiv mitgestalten. E-Sport ist gekommen um zu bleiben und es bietet sich die Möglichkeit eine gesundheitsfördernde Zukunft für den Bereich zu schaffen. Der E-Sport kann eine Menge vom traditionellen Sport lernen und umgekehrt. Auf vielen Ebenen scheinen Kooperationen oder Verschmelzungen zeitgemäß und angemessen, auch für die Gesundheitsförderung von ComputerspielerInnen sehe ich große Chancen in einer Angliederung an die traditionelle Sportwelt. Solange keine Bemühungen bestehen gesetzliche Rahmenbedingungen für die öffentliche Förderung von E-Sport zu schaffen, gilt, zumindest für uns, das Credo: E- Sport ist Sport!