Förderjahr 2018 / Project Call #13 / ProjektID: 3437 / Projekt: YellowOSM
Mit dem Kartenstil kann man in einer Karte viel erreichen. Für Spezialanwendungen sollte gut überlegt werden welchen Stil man wählt. Er kann die Benutzerfreundlichkeit stark beeinflussen.
In einem früheren Beitrag sind wir auf die Datenbasis OpenStreetMap eingegangen. Wir haben erwähnt dass in OpenStreetMap vom Kanaldeckel, über Hundekotsackerlspender bis hin zum Leuchtturm alles kartographiert wird. Dieser Datenreichtum ermöglicht eine weitreichende Verwendung von OpenStreetMap. Viele Dienste die auf OpenStreetMap aufbauen müssen allerdings die Daten ausdünnen bevor sie eine Karte rendern können. Das muss auch OpenStreetMap selbst für die Standardkarte tun. Die folgenden Kartenstile sind ein Abriss dessen was verfügbar ist. Sie zeigen alle den selben Teil von Wien, in der Umgebung des Naschmarkts (in Zoomstufe 18).
Der standard Stil versucht so viel wie möglich anzuzeigen. Man kann Bushaltestellen, Gehwege, öffentliche Gebäude, Restaurants, Marktstände, Aufzüge, Parks, Schienen, Fahrradparkplätze, Elektrotankstellen, Supermärkte, Hotels, Ampeln, einzelne Bäume, und vieles mehr erkennen. Neben den Symbolen für diese Points-of-Interest (POIs) findet sich auch noch Platz für Beschriftungen von Straßen und Plätzen. Manche Symbole erhalten den Namen des repräsentierten Objekts als Beschriftung, wenn genügend Platz vorhanden ist.
Die Auswahl welche Elemente in einer Karte repräsentiert werden ist dem Designer des Kartenstils überlassen. Hier müssen Abwägungen getroffen werden wie etwa ab welcher Zoomstufe Elemente dargestellt werden, oder wann eine Beschriftung hinzugefügt wird. Neben dem Farbschema für Straßen und Wege muss man auch Farben für Flächen aller Art definieren. So sind im obigen Beispiel Parkanlagen anders dargestellt als normale Wiesen.
Der Cycle-Map Stil von OpenStreetMap legt den Fokus auf Radwege und Routen, die für Radfahrer günstig sind.
Es werden bei weitem nicht so viele Details wie im Standard-Stil angezeigt. Lediglich POIs, die für Radfahrer speziell interessant sind, werden hervorgehoben: Fahrradgeschäfte, Serviceeinrichtungen, Stellplätze, Cafés. Speziell werden Kreuzungsbereiche mit gelben oder grünen Punkten markiert, je nachdem ob für Radfahrer eine separate Ampel existiert.
Der Transport-Layer, so werden die Stile in OpenStreetMap genannt, beschränkt sich auf den Öffentlichen-Personen-Nahverkehr.
Hier werden Umstiegsmöglichkeiten gruppiert, Haltestellen gesondert beschriftet und Fusswege deutlich gekennzeichnet. Ausserdem werden natürlich Buslinien, Straßenbahn und U-Bahn dargestellt.
Der 'Humanitarian'-Kartenstil des Humanitarian OpenStreetMap Team (HOT) hebt auch POIs hervor die man in normalen Straßenkarten nicht findet.
So sind hier Wickeltische, Bankomaten oder Telefonzellen gesondert ausgewiesen. Besonders werden auch Gewerke aller Art dargestellt. So kann man Friseure, Bars, Cafés, Restaurants, Fast-Food, Theater, Bibliotheken, Waschsalons, Polizei, Universitäten, Museen und Geschäfte auf den ersten Blick erkennen. Das war der Grund weshalb wir uns in der ersten Version unseres YellowOSM-Projekts für diesen Kartenstil entschieden haben. Ein für uns wichtiges Detail war, dass der Kartenstil versucht alle POIs darzustellen. Hier werden nicht einzelne Punkte dargestellt und andere, des selben Typs, verborgen. Ganz im Unterschied zum nächsten Kartenstil 'Mapbox Streets'.
Hier geht Mapbox mehr den Weg von Google Maps. Es wird versucht auf einer klaren Karte, ohne viele Details, einen Überblick zu geben. Meist unwichtige POIs werden ausgespart um die Karte nicht zu überladen. Die Gewerke am Naschmarkt werden aber nur zu einem Bruchteil abgebildet und meist nur angedeutet. Der Fokus liegt hier, wie der Name schon sagt, auf Straßennavigation. Das sieht man auch an der Kennzeichnung der B1, der Rechten Wienzeile bzw Friedrichstraße. Es werden Parks grün hervor gehoben, Grasflächen bleiben aber unbeachtet. Öffentliche Verkehrsmittel finden, mit Ausnahme von U-Bahn Stationen, keine Erwähnung. Nur Schienen, die einem beim Autofahren auffallen könnten werden dünn gezeichnet. Bei Gebäuden wird kein Unterschied zwischen öffentlich oder nicht öffentlich gemacht.
'Mapbox Dark' ist ein sehr minimalistischer Kartenstil. Es werden fast nur Straßen und Gebäuden gezeichnet. Lediglich Straßennamen und ein paar wenige Merkmale, wie öffentliche Gebäude und Parks, werden eingetragen.
Dieser Stil eignet sich gut wenn man wenig ablenken will und zB auf seiner Webseite nur auf den Standort des eigenen Unternehmens verweisen will.
'Mapbox Outdoors' ist ähnlich zu 'Mapbox Streets'. Der Unterschied liegt in der Darstellung von Fusswegen. Weiters stellt der Stil Topologie dar, die hier im Beispiel, aufgrund der Stadtlage nicht zu sehen ist.
Der Stil von OpenSeaMap spezialisiert sich auf Seekarten. Unser Beipielgebiet eignet sich für einen Vergleich leider wenig. Es sei gesagt, dass er ähnlich dem Standard OSM Stil ist. Einziger Unterschied im Beispielareal sind die durchgängigen Gitternetzlinien, die den geografischen Breiten und Längen angepasst sind.
Natürlich werden POIs wie Leutchttürme, Untiefen oder Hafenanlagen entsprechend dargestellt, wenn es der Kartenausschnitt verlangt.
Die WheelMap spezialisiert sich auf die Nutzung mit dem Rollstuhl. Hier werden POIs farbkodiert, wenn bekannt ist inwieweit die Nutzung dieser POIs mit dem Rollstuhl möglich ist. Rollstuhlgerechter Zugang wird grün markiert. Teilzugang ist orange markiert. Wenn kein Rollstuhlzugang möglich ist, ist der POI rot markiert. Als Basiskarte verwendet Wheelmap 'Mapbox Streets'.
Das bringt uns zu unserem derzeitigen Kartenstil: 'Wikimedia'. Der Kartenstil kann als minimalistisch bezeichnet werden. Er zeigt weniger Details als 'Mabox Streets', stellt aber öffentliche Verkehrsmittel, Straßenbahn, U-Bahn und Bushaltestellen dar. Parks werden als Grünfläche dargestellt, Wiesen sind normales Terrain. Gebäude haben alle die selbe Darstellung. Es wird bei Straßen die Kennzeichnung gezeigt. Hier im Beispiel die 'B1'. Weiters werden Stadtteile oder Viertel gekennzeichnet. Auffällig ist, dass es keine Hinweise auf Gewerke gibt. Das ermöglicht uns den Fokus auf überlagerte POIs zu bringen, die der Benutzer in einer Suche spezifiziert hat.
Ein simpler Kartenstil bringt den Fokus auf das Wesentliche: das Suchergebnis.
Wir hoffen für die nächste Zeit einen guten Stil gefunden zu haben. Es wird nicht der letzte Kartenstil gewesen sein, den wir ausprobieren. Vielleicht entwickeln wir in der Zukunft sogar unseren Eigenen.