Grundlagen des Instruktionsdesigns
Was bei der Planung digitaler Lerninhalte zu beachten ist (27.04.2020)
Förderjahr 2019 / Stipendien Call #14 / ProjektID: 4541 / Projekt: Zum Einsatz digitaler Medien in der Erwachsenenbildung

Nachdem wir uns in dem letzten Blogbeitrag mit der technischen Umsetzung einer Lernplattform beschäftigt haben, möchte ich in dem folgenden Beitrag näher auf die organisatorische Umsetzung und Planung von Lerninhalten für eine digitale Lernplattform eingehen.

Ein Begriff der bei bei der Thematik der Umsetzung von Lerninhalten häufig fällt, ist der Begriff des Instructional Designs bzw. des Instruktionsdesigns.

Hierbei geht es vor allem um die Technik und Art und Weise wie Lerninhalte strukturiert und aufbereitet werden. Entstanden ist die Thematik des Instruktionsdesigns aus der Entwicklung von Lernangeboten für eine große Gruppe an Personen, die auch über größere Entfernungen auf diese Inhalte zugreifen.

Ein Grundkonzept auf welches das Instruktionsdesign aufbaut, ist das ADDIE Konzept. Hierbei wird die Ausarbeitung der Lernziele in unterschiedliche Arbeits- und Lernblöcke unterteilt: Analysis, Design, Development, Implementation und Evaluation. Diese Abschnitte stehen im Konzept des Instruktionsdesigns für die zentralen Schritte, die in der Ausarbeitung von Lerninhalten zu beachten und zu erfüllen sind.

Jedem Lernkonzept und jeder Lernstruktur liegt dabei auch eine Lerntheorie zugrunde. Klassische Lernkonzepte bedienten sich meist eines behavioristischen Lernansatzes. Hierbei handelt es sich meist um eine niedrige Eigensteuerung der LernerInnen und klaren Aufgabenstellungen. Je weiter sich das Verständnis der Wissenschaft über die Wahrnehmungskompetenzen der Menschen weiterentwickelte, desto stärker entwickelten sich auch die Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit dem Bereich des Lernens auseinandersetzten, weiter. Die wesentlichen Theorien, die sich in weiterer Folge vom Behaviorismus emanzipiert hatten, waren der Kognitivismus, der Konstruktivismus und der Konnektivismus. Der Vorteil des ADDIE Schemas ist hierbei, dass diverse Lerntheorien rund um das Instruktionsschema eingebettet werden können.

Eines der bekanntesten Modelle zur Entwicklung von Lerninhalten ist jenes von Dick, Cary und Carey (1978), welches von einer Vielzahl von wissenschaftlichen Lernprojekten aufgenommen und weiterentwickelt wurde.

Im ersten Schritt des Modells nach Dick, Cary und Carey geht es vor allem darum, die Lernziele genau zu bestimmen und festzulegen was das genaue Ziel der Implementierung des Lernkonzeptes ist. Danach folgt die Analyse des Lehrstoffs anhand der Lerneinstufung von Gagné. Dies hängt direkt mit dem nächsten Schritt des Instruktionsmodells zusammen, nämlich mit der Notwendig der Einstufung des Vorwissens und das Können der LernerInnen, um daraus die notwendigen didaktischen Schritte ableiten zu können. In weiterer Folge geht es dann darum festzulegen, welche Lernmaterialien ausgewählt werden und ob diese schon vorhanden sind oder ob sie neu produziert werden müssen. Nach der Umsetzung der Lernkonzepts kommt die in weiterer Folge die Entwicklung von Tests, die Evaluieren sollen, inwiefern das Lernsetting zur Erreichung der Ziele beigetragen hat. Der letzte Punkt umfasst schließlich die Evaluation der Lernstruktur und Lernerfahrung der LernerInnen und mündet in weiterer Folge in der Weiterentwicklung der Lerninhalte für nächste Lernszenarien.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die theoretische Strukturierung eines solchen Lernszenarios oft leichter fällt, als die praktische Umsetzung, da gewisse Einflussfaktoren und Veränderungen unausweichlich sind. Für weitere Informationen zum Thema Instruktionsdesign und inhaltlichem Aufbau digitaler Lernszenarien, möchte ich auf die Publikation „Mediendidaktik“ von Michael Kerres, der hier sehr genau auf die unterschiedlich Instruktionsdesigns eingeht und diese auch in Bezug auf die Anwendbarkeit digitaler Szenarien analysiert.

 

Quelle für diesen Text: Kerres, Michael (2018): Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote. Oldenburg: De Gruyter Verlag.

Thomas Sommerer

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Thomas Sommmerer ist Doktorand an der Universität Graz am Institut für Erwachsenenbildung. Zusätzlich dazu ist er beruflich als Trainer, E-Didaktiker und Contentproduzent im Bildungsbereich tätig.

Skills:

E-Learning
,
E-Didaktik
,
Digitalisierung
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