Förderjahr 2019 / Stipendien Call #14 / ProjektID: 4541 / Projekt: Zum Einsatz digitaler Medien in der Erwachsenenbildung
Zur Forschungsmethode
In meinem letzten Doktoratssemester habe ich mich sehr stark mit der Auswahl der richtigen Forschungsmethoden beschäftigt und ich möchte meine Überlegungen und Ergebnisse kurz in dem folgenden Blogbeitrag darstellen.
Wie in meinem Zwischenbericht erläutert, lege ich in der weiteren Arbeit an meiner Dissertation einen stärkeren Fokus auf die qualitative Perspektive der NutzerInnenerfahrung mit der von mir entwickelten Lernplattform. Hierfür gibt es mehrere Gründe, warum ich zu dieser Entscheidung gekommen bin. Zum einen müsste für eine repräsentative quantitative Erhebung ein Datenmaterial in einer Form und Größe erhoben werden, was über den Rahmen meiner Dissertation hinausgehen würde und auch der dafür notwendige Umsetzungsrahmen in meinem Fall nicht gegeben ist, da nur eine kleine Stichprobe erhoben werden kann. Zusätzlich zu diesem Argument gilt es auch zu betonen, dass vor allem in der geisteswissenschaftlichen Forschung zu digitalen Themen, die Forschungsmethodik oft auf die Form der Datenanalyse „beschränkt“ ist und qualitative Ansätze hierbei oft keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Stärke des bildungswissenschaftlichen Ansatzes liegt jedoch vor allem auch in der hermeneutischen Erarbeitung der Perspektiven der unterschiedlichen Lebenswelten und sollte daher vor allem in Studien zur Nutzungserfahrung im Bildungsbereich eine wichtige Rolle spielen. Aus dieser Perspektive heraus habe ich mich auch dafür entschieden, in Absprache mit meinem Betreuer meiner Dissertation, den methodischen Fokus meiner Arbeit stärker auf den Design Based Research Ansatz zu legen.
Der Design Based Research Ansatz ist weniger der Versuch, eine Realität mit empirischen Mitteln abzubilden, sondern vielmehr theoretische Erkenntnisse zu gewinnen, die als Grundlage weiterer, womöglich auch empirischer Forschung, gesehen werden können. Die Besonderheit beim Design Based Research Ansatzes ist dabei, dass die methodische Arbeit nicht vor- oder nachgelagert stattfindet, wie zum Beispiel in der Vorbereitung eines Fragebogens oder einer Auswertung von erhobenen Daten, sondern vielmehr im Rahmen des Forschungsprozesses stattfindet und als interventionsorientierter Forschungsansatz verstanden werden kann.
Dieser Ansatz setzt allerdings voraus, dass die Möglichkeit des Gestaltungsspielraumes gegeben sein muss und hierfür muss die forschende Person auch sehr stark in der Bildungsarbeit eingebunden sein, die im Forschungsrahmen erhoben wird, um Anpassungen vornehmen und auch umsetzen zu können.
Da dies in meinem spezifischen Forschungsszenario der Fall ist, bin ich davon überzeugt, mit dem Design Based Research Ansatz neue methodische Möglichkeiten zu erschließen und meinen Forschungsbereich damit sehr gut fassen zu können.
Zur weiteren methodischen und inhaltlichen Vorgehensweise möchte ich im nächsten Blogbeitrag berichten.