Förderjahr 2017 / Stipendien Call #12 / ProjektID: 2419 / Projekt: Quality and consumption of user-generated content for academic learning purposes
Diesen Monat habe ich endlich meine Fachprüfung abgelegt – sozusagen die letzte Prüfung vor Abschluss der Dissertation und der anschließenden Defensio. Thema war Wissensmanagement, basierend auf dem Buch „Knowledge Management – An Integrated Approach“ von Ashok Jashapara (2010, 2. Auflage).
Wissensmanagement
ist eine relativ junge Disziplin und betrachtet Wissen als wesentlich für den Bestand, die Konkurrenzfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg von Firmen und Organisationen. Da es seine Wurzeln in verschiedenen, zum Teil sehr unterschiedlichen Fachbereichen hat, können Definitionen auseinandergehen, was für jemanden, der das nicht weiß, verwirrend sein kann. Zum Beispiel kommt viel Literatur zum Thema aus den Bereichen Information Systems, Human Resources und Strategy. Jashapara verfolgt in seinem Buch einen integrativen, disziplinübergreifenden Ansatz und führt Wissen der verschiedenen Fachbereiche zusammen.
Aus interdisziplinärer Sicht definiert Jashapara (S. 14) Wissensmanagement als
- Die effektiven Lernprozesse
in Verbindung mit
- Exploration (Erkundung),
- Exploitation (Ausschöpfung/Nutzung von vorhandenem Wissen) und
- dem Teilen von implizitem und explizitem menschlichem Wissen,
- die passende Technologien und kulturelle Umgebungen nutzen,
- um das intellektuelle Kapital und die Performance einer Organisation zu verbessern.
Auch intellektuelles Kapital wird in der Literatur unterschiedlich definiert. Kurz gefasst setzt es sich im Wesentlichen zusammen aus
- Wissen/Fähigkeiten/Fertigkeiten der MitarbeiterInnen,
- den organisationalen Strukturen und
- Beziehungen zwischen den Menschen innerhalb der Organisation und nach außen hin (Kunden, andere Unternehmen).
Im Grunde hat Wissensmanagement also das strategische Ziel, das intellektuelle Kapital eines Unternehmens zu nutzen, zu erhöhen und dadurch die Leistung und den Erfolg der Organisation zu steigern. Dies kann erreicht werden durch
- Wissensentwicklung und Lernen (individuell, im Team, in der Organisation als Ganzes)
- Teilen des Wissens und seine Sicherung und Verbreitung innerhalb der Organisation.
In diesem Zusammenhang stellt das Buch verschiedene Management-Strategien, Tools und Wissensmanagement-Systeme zur effektiven Nutzung und Handhabung von Wissen vor und widmet sich dem kulturellen Kontext in Organisationen und der Kultur des Teilens von Wissen sowie dem Thema Change Management. Letzteres befasst sich damit, wie Wissensmanagement-Initiativen implementiert werden und den nötigen Support der Belegschaft durch Leadership- und HR-Maßnahmen erhalten (können).
Fazit zum Buch
Insgesamt gesehen bietet das Buch sicherlich einen guten Einstieg in bzw. Überblick über das Thema. Vor allem der disziplinübergreifende Ansatz ist wertvoll. Ich persönlich hätte mir an manchen Stellen mehr Information gewünscht, an anderen eher, dass der Autor schneller zum Punkt kommt. Einen deutlichen Kritikpunkt habe ich jedenfalls an dem Buch: Es könnte besser gegliedert sein im Sinne von Unterkapitel-Nummerierungen, um Hierarchien klarer herauszustellen, denn das würde die Verarbeitung des Gelesenen deutlich erleichtern. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Literatur
Jashapara, A. (2010). Knowledge Management: An Integrated Approach (2nd Edition). Harlow, England: Financial Times/ Prentice Hall.